Spezies der Woch #78 – der Brachpieper

Der Zappelphilipp unter den Vögeln ist der Brachpieper. Wer ihn schon einmal bei der Futtersuche beobachten konnte, weiß auch warum, denn er begibt er sich stets rennend auf Nahrungssuche, bleibt abrupt stehen, pickt, beobachtet und sprintet weiter. Wenn er ein Insekt entdeckt, springt sogar senkrecht in die Luft. Gelegentlich ist er ebenso hektisch bei der Partnerinnenwahl. Polygamie kommt bei Brachpiepern öfter vor. Dann liegen die Nester der beiden Weibchen oft in direkter Nachbarschaft von weniger als 15 Metern. beobachten kann man den Brachpieper bei uns nur zwischen April und September, denn den Winter verbringt er im warmen Süden.
 
Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz
Extrem selten
Restvorkommen
Nordpfälzer Bergland
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz
2018 bei Siegelbach
Lebensraum
Offene, fast vegetationsfreie Brachen
Gefährdung
Lebensraumverlust, Insektensterben
Dass der Brachpieper mit den Stelzen verwandt ist, zeigen seine langen Beine sofort an. Auch der lange Schwanz ist ein eindeutiges Merkmal. Ausgewachsene Brachpieper haben einen sandig braungrau gefärbten Rücken, Brust und Bauch sind weiß. An den Brustseiten findet sich oft ein zartes Strichelmuster. An den Flügeln treten die mittleren Armdecken dunkler hervor. Auffällig ist der deutliche weiße Überaugenstreif.
Der Brachpieper bewohnt als Pionierart offene, warme und trockene Habitate mit einem Mosaik aus vegetationsarmen Sandflächen zur Nahrungssuche und Bereichen mit Gras- und niedriger Krautvegetation, um sein Nest geschützt auf dem Boden bauen zu können. Als Singwarte braucht er einzelne junge Gehölze in der Umgebung.
In Deutschland kommt er wegen des Verlusts an natürlichen Brachen fast nur noch in Sekundärlebensräumen vor, insbesondere im Bereich von ehemaligen Braunkohletagebauen und Truppenübungsplätzen. Daneben werden Sand- und Kiesgruben sowie Industriebrachen und Flugplätze gelegentlich besiedelt. Früher kam der Brachpieper auch in Heiden und Dünengebieten, auf Sandäckern, Kahlschlägen und Brandflächen in Kiefernwäldern vor.
Die Art ernährt sich von Insekten, vor allem von Käfern, Heuschrecken, Zweiflüglern und Ameisen. Bei der Aufzucht der Jungen spielen auch Schmetterlingsraupen eine wichtige Rolle. Der Lebensraumverlust und der Rückgang der Insektenpopulationen hat zu einem erheblichen Einbruch der Bestände geführt. Derzeit gibt es in Deutschland nur noch 550 bis 900 Brutpaare.
Bild: Von Dûrzan cîrano – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32233471