Spezies der Woche #38 – die Wimperfledermaus

Mit einer Körperlänge von 44 – 50 mm und einem Gewicht von 7 – 15 g ist die Wimperfledermaus eine mittelgroße Fledermausart. Sie erreicht eine Spannweite von 22 – 24 cm und erscheint im Flug etwa so groß wie ein Sperling. Das Rückenfell ist wollig und rötlich braun und der Bauch weiß gefärbt. Typisch ist eine Einkerbung am äußeren Ohrrand. Zudem findet sich an der Schwanzflughaut ein Saum feiner, leicht gebogener Haare, die an Wimpern erinnern.

Verbreitungsstatus Vom Aussterben bedroht
Restvorkommen Pfälzer Wald, Bitburger Land, Ourtal
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz aktuell
Lebensraum Strukturreiche Waldränder, Streuobstwiesen, Gewässer
Bedrohung Intensive Landwirtschaft, Straßenverkehr, Pestizide, Holzschutzmittel

 

Wimperfledermäuse nutzen im Sommer gerne Baumhöhlen und Rindenspalten und große Dachräume wie in Kirchen oder Viehställen als Schlafquartier. Einfallendes Tageslicht stört sie nicht. Die Quartiere befinden sich immer in Waldnähe. Für den Winterschlaf sucht sich die Wimperfledermaus unterirdische, bevorzugt großräumige Schlafplätze in Höhlen, Stollen und Kellern. Deren Temperatur muss zwischen 5 und 10 °C liegen . Eine hohe Luftfeuchtigkeit zwischen 85 und 100 % wird von den Wimperfledermäusen bevorzugt. . Dort hängen sie sich in Gruppen frei an Decken oder Wände. Manchmal zwängen sie sich auch in enge Spalten.

Ihre Hauptnahrung besteht aus Spinnen und Fliegen, aber auch andere Insekten werden erbeutet. In Rheinland-Pfalz erreicht sie ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Die Vorkommen konzentrieren sich auf das Gutland (Bitburger Land), den Hunsrück, das Saar-Nahe-Bergland und die Südpfalz (Pfälzerwald). Der Pfälzerwald scheint das wichtigste Überwinterungsgebiet dieser Art in Deutschland zu sein.

Durch den Verlust von Sommerquartieren und Jagdhabitaten infolge Nutzungsintensivierung in Land- und Forstwirtschaft sind die Wimperfledermäuse gefährdet. Insektizideinsatz in ihren Jagdgebieten verringert zusätzlich ihr Nahrungsangebot. Holzschutzmittel auf Dachböden und Störungen sind zusätzliche Risikofaktoren. Zunehmend kommt es zu tödlichen Unfällen durch Zusammenstöße mit Autos und LKWs durch den Ausbau großer Fernstraßen durch Wald und waldnahe Gebiete.

Politisch notwendig:

  • Erhalt der Wochenstuben und Jagdgebiete
  • 10-15 km Abstand von Verkehrswegen von den Fledermausquartieren
  • Reduktion des Insektizideinsatzes
  • Förderung von strukturreicher Landschaft

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Foto: Von Karol Tabarelli de Fatis/MUSEit – MUSE, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=48401446