Spezies der Woche #54 – die Europäische Wanderheuschrecke

Die Europäische Wanderheuschrecke gehört zu den Ödlandschrecken. Sie ist eine der größten Kurzfühlerschrecken Mitteleuropas. Die Individuen können grün, braun oder grau gefärbt sein. Die durchsichtigen Vorderflügel sind annähernd doppelt so lang wie die Hinterschenkel und dunkel gefleckt.

Verbreitungsstatus Ausgestorben in Deutschland
Restvorkommen Süd-und Osteuropa
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz Vor 1941
Lebensraum Vegetationsarme Ufer, Auen ,Sandflächen und Trockenrasen, teilweise auf Kunstwiesen z.B. Golfplätze
Gefährdung Flussbegradigungen, Entwässerung, Intensive Landwirtschaft

 

Bei der Wanderheuschrecke werden zwei Phasen unterschieden: die sesshafte Phase und die Wanderphase. Bei ungünstigen Umweltbedingungen und hohen Populationsdichten tritt eine Wanderphase auf. Die wandernden Tiere sind immer grau bis bräunlich gefärbt. Zuchttiere, die man als Futter für Terrarientiere kaufen kann, entsprechen dieser Wanderphase.

In der sesshaften Phase bleiben die Tiere jahrelang bei konstanten und relativ niedrigen Beständen ihrem Standort treu. In der Wanderphase, die mit „gregaria“ bezeichnet wird, fressen die Tiere alles, was ihnen in den Weg kommt, und zerstören damit ganze Landstriche und deren Flora. Sie treten immer dann in die Wanderphase ein, wenn sie zu wenig Nahrung finden. Die gefürchteten Schwärme überwältigen schnell ganze Regionen, wie aktuell in Afrika. Dabei handelt es sich um eine Unterart der Europäischen Wanderheuschrecke, die in Europa selbst aber nicht vorkommt. Die Europäische Wanderheuschrecke ist in Südeuropa und dem südlichsten Mitteleuropa noch verbreitet, gilt aber in Deutschland als ausgestorben. Darüber hinaus kommt sie auch in Teilen Nordafrikas, Makronesien und in Teilen Asiens vor.

Die Wanderheuschrecken-Männchen erzeugen bei Spontanflügen ein lautes, knatterndes Geräusch, das gut 50 m weit zu hören ist.

Durch die Zerstörung der großflächigen Auengebiete und die Eingriffe in die natürlichen Flussläufe wurden die Lebensräume von Wanderheuschrecken in Europa weitgehend vernichtet. Auch im Mittelmeergebiet ist die Art nicht sehr häufig.

Mit der Intensivierung der Landwirtschaft, der Trockenlegung und den großflächigen Flusskorrekturen sind die meisten Populationen erloschen. Für Deutschland stammen die letzten Beobachtungen aus dem Zeitraum zwischen 1940 und 1950.

Politisch notwendig:

  • Finanzielle Unterstützung für Afrika
  • Stabilisierung der afrikanischen Ökosysteme, um die Populationen in der sesshaften Phase zu halten
  • Stabilisierung der europäischen Ökosysteme

Bild: Von Quartl – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=11087112

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