Gefährliche Kehrtwende bei Chemikalienkennzeichnung

Pressemitteilung – Straßburg, 23. Oktober 2025

Gefährliche Kehrtwende bei Chemikalienkennzeichnung

Heute hat das Europäische Parlament dafür gestimmt, die Anwendung der neuen Regeln zur Kennzeichnung gefährlicher chemischer Stoffe um 12 bzw. 18 Monate zu verschieben. Erst vergangenes Jahr hatte die EU die Überarbeitung der CLP-Verordnung beschlossen, die die Einstufung gefährlicher Chemikalien sowie die Information von Verbraucherinnen und Verbrauchern regelt.

Mit der Reform sollten zentrale Vollzugsprobleme behoben werden. Dazu gehören etwa schlecht lesbare Kennzeichnungen, lange Verzögerungen bei Aktualisierungen bei gefährlicheren Einstufungen und fehlende Sicherheitsinformationen in der Werbung. Ein Grünen/EFA-Antrag, diese erneute Deregulierung zurückzuweisen, fand keine Mehrheit.

MdEP Jutta Paulus, Grünen/EFA-Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Klima und Lebensmittelsicherheit, erklärt:
„Vereinfachung darf nicht Deregulierung bedeuten. Die Kommission hatte die neuen Regeln selbst vorgeschlagen, um Verbraucherinnen und Verbraucher besser zu schützen. Diese Verordnung jetzt auszubremsen, mit dem eindeutigen Ziel, sie wieder abzuschaffen, ist gewissenlos und ein Schlag ins Gesicht für die Industriepartner, die bereits in besser lesbare Etiketten und klarere Kennzeichnung investiert haben. Die Behauptung, die Rücknahme der Regeln biete denselben Schutz, ist trumpesk. Bürgerinnen und Bürger müssen sich auf das europäische Vorsorgeprinzip zum Schutz ihrer Gesundheit verlassen können.“