PRESSEMITTEILUNG: Kampf gegen Krebs: Wurzelbehandlung erforderlich

PRESSEMITTEILUNG, Mittwoch, 03. Februar 2021 – Brüssel

Kampf gegen Krebs: Wurzelbehandlung erforderlich
 
Heute hat die Europäische Kommission ihren Plan zum Kampf gegen Krebs vorgestellt („Europe’s Beating Cancer Plan“: https://ec.europa.eu/health/sites/health/files/non_communicable_diseases/docs/eu_cancer-plan_en.pdf )
 
 
Hierzu kommentiert die grüne Europaabgeordnete und Pharmazeutin Jutta Paulus, Mitglied im Sonderausschuss zur Krebsbekämpfung des Europäischen Parlaments:
 
„Umweltschutz ist Gesundheitsschutz. Es ist gut, dass im Europäischen Plan zum Kampf gegen Krebs neue Grenzwerte und Gesetze angekündigt werden, aber diese müssen auch endlich konsequent durchgesetzt werden. Letztes Jahr wurden 2,7 Millionen Europäerinnen und Europäer mit Krebs diagnostiziert und 1,3 Millionen haben ihr Leben an diese schreckliche und oft vermeidbare Krankheit verloren. Die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger darf aber nicht länger Nebensache bleiben. Krebserzeugende Schadstoffe in Luft und Nahrung sind für einen relevanten Teil der Krebserkrankungen verantwortlich, die Vermeidungskosten betragen oft nur einen Bruchteil der späteren Behandlungskosten – vom menschlichen Leid ganz zu schweigen. Es reicht nicht, Milliarden in neue Medikamente und Behandlungsmethoden zu stecken, wir müssen das Übel an der Wurzel packen.
 
Ich begrüße die Ankündigung der Europäischen Kommission, die europäischen Grenzwerte für Schadstoffe in der Luft endlich an die Empfehlungen der WHO anzupassen. Aber die EU-Mitgliedstaaten geben sich nicht einmal Mühe, die aktuell gültigen Werte einzuhalten. Erst heute hat der Europäische Gerichtshof gegen Ungarn geurteilt, weil Tagesgrenzwerte für Feinstaubpartikel der Größe PM10 systematisch und andauernd überschritten wurden – zwölf Jahre nach Einleitung des Vertragsverletzungsverfahrens. Ungarn steht nicht alleine da. Immer wieder muss der Europäische Gerichtshof den Mitgliedstaaten auf die Finger klopfen. Wir brauchen schnellere Verfahren und strengere Strafen für die Nichteinhaltung. Ebenso müssen ausreichende Ressourcen für die Europäische Kommission in der Generaldirektion Umwelt sichergestellt werden, damit sie ihre Rolle als Hüterin der Verträge auch wirklich ausüben kann.
 
Leider bleibt die Europäische Kommission auf dem Auge der Krebsvorsorge blind. Von den zehn angekündigten Modellinitiativen adressiert die geplante Impfinitiative gegen Gebärmutterhalskrebs die einzige konkrete Maßnahme zur Vorbeugung von Krebs.“