EU-Konsultation zur Verminderung von Treibhausgasemissionen

Nach wie vor bekennt sich die EU zum Pariser Klimaabkommen und sucht nach möglichst wirksamen und kosteneffizienten Möglichkeiten, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Deshalb führt sie unter folgendem Link eine Konsultation durch, an der sich Jede*r  bis zum 09. Oktober beteiligen kann! Und es auch tun sollte: es geht schließlich um den Erhalt unserer Überlebensgrundlagen.

Wie man sich in die europäische Gesetzgebung einbringen kann, inklusive einer kurzen Einführung in das Instrument der europäischen Konsultation habe ich bereits in diesem Beitrag beschrieben.

Dazu möchte ich einige weiterführende Hinweise geben:

Oben rechts kann man die Sprache einstellen.

Je nach „Anspruch“ dauert das Ausfüllen des Fragebogens zwischen 20 Minuten und mehreren Stunden. Das hängt damit zusammen, dass zu sehr vielen Themenkomplexen zusätzlicher Freitext geschrieben werden kann. Beschränkt man sich auf die Auswahl vorgegebener Antworten, ist man in ca. 20 Minuten fertig. Man hat auch die Möglichkeit, einen Zwischenstand zu speichern und später weiterzumachen.

Die ersten Fragen beschäftigen sich mit der persönlichen Bereitschaft, CO2-Emissionen zu vermeiden (unter welchen Bedingungen, was darf es kosten, welche Informationen werden benötigt etc.). Außerdem wird abgefragt, wie die Branche, in der man arbeitet, durch die Dekarbonisierung verändert wird.

Weiter geht es mit Fragen zur Energie, und hier möchte ich ein paar Informationen loswerden: Wir können (technisch) problemlos auf 100 % Erneuerbare in allen Bereichen (Strom, Wärme, Mobilität, Industrie) umsteigen. Effizienz ist dabei sehr wichtig: alle seriösen Szenarien rechnen mit mindestens 50 % Einsparung – sonst müssten wir viel mehr Flächen mit Wind- und Solaranlagen belegen. Denn diese sind am kostengünstigsten und können schnell ausgebaut werden. Für windarme Zeiten mit wenig Sonnenschein brauchen wir Speicher. Dabei bietet sich Wasserstoff an, der elektrolytisch erzeugt, über lange Zeit gespeichert und bei Bedarf rückverstromt werden kann. Power-to-Gas, also die Weiterverarbeitung des Wasserstoffs zu synthetischem Erdgas, wird sicher auch nötig sein, hat aber einen schlechteren Wirkungsgrad und benötigt eine CO2-Quelle. Allerdings wird hier gerade sehr viel geforscht, vielleicht sieht es in 10 Jahren schon ganz anders aus Biomasse sollte nicht einfach verheizt werden, sondern nach Umwandlung speziellen Anwendungen, für die eine hohe Energiedichte notwendig ist (bspw. Flugverkehr), vorbehalten sein. Statt des ökologisch nahezu wertlosen Maisanbaus ist die weniger ertragreiche, aber insektenfreundliche Nutzung krautiger Pflanzen zu bevorzugen – aber erst, wenn alle organischen Abfälle auch wirklich genutzt werden. Alte Wälder müssen unbedingt als Kohlenstoffsenke erhalten werden, und generell sollte Holz vorwiegend zur stofflichen Nutzung (Hausbau, Möbel etc.) verwendet werden und nicht als Brennstoff im industriellen Maßstab. Ganz wichtig sind Böden als Kohlenstoffsenke. Dafür müssen Moorböden aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen werden – ein wachsendes Moor bindet 1 – 2 Tonnen CO2 pro Hektar und Jahr. In der Landwirtschaft sollte der Humusaufbau mit Prämien gefördert werden.

Die nächsten Fragen beschäftigen sich mit Finanzierung, Trends, Akteuren sowie Klimaanpassungsmaßnahmen, dann kommt ein Block für vorgeschlagene Technologien für Minderungen im industriellen, im Transport- und im landwirtschaftlichen Bereich.

Der letzte Block schließlich fragt nach Möglichkeiten zur Abscheidung von CO2. Abgesehen davon, dass die Beendigung der Freisetzung die erheblich sinnvollere Option ist, könnte sich „CCS“ als „Rettungsanker für die Kohle“ entpuppen. Die Technik ist alles andere als risikolos; es droht ein nicht kontrollierbares Endlagerproblem. Denn CO2 ist zwar nicht giftig, aber schwerer als Luft, bei Freiwerden ersticken die Menschen schlicht aus Sauerstoffmangel. Es gibt sehr mächtige Akteure aus der Fossilwirtschaft, die CCS unbedingt als „Klimaschutzoption“ ins Portfolio drücken wollen – und es ist an uns, für die Alternativen einzutreten.