Europas Grünes Band für zukünftige Generationen erhalten – Pilotprojekt Best Belt

Jedes Jahr könnnen Abgeordnete im Europäischen Parlament im Rahmen des Budgetprozesses Pilotprojekte einreichen. Bewähren sich die Projekte, werde sie nach einer gewissen Dauer in permanente Programme umgewandelt. Als ein solches Pilotprojekt startete zum Beispiel das Student*innenaustauschprogramm Erasmus.

Gemeinsam mit Nicolae Stefanuta von den rumänischen Liberalen habe ich ein Pilotprojekt eingereicht: Künftig soll es möglich sein, eine Art Europäischen Freiwilligendienst entlang des Europäischen Grünen Bandes leisten zu können.

Junge Menschen aus ganz Europa könnten dort viel über Natur- und Artenschutz lernen und diesen aktiv betreiben. Gemeinsam mit den angrenzenden Regionen sollen Konzepte ausgearbeitet werden, wie sich Naturschutz zum Beispiel mit nachhaltigem Tourismus verbinden lässt und wie sich dadurch auch Anpassungen an den Klimawandel erreichen lassen.

Diesen Oktober werden wir darüber abstimmen, ab nächstem Jahr könnte dieses Projekt starten.

Die Grundzüge unseres Projekts könnt ihr hier lesen:

Best Belt – mehr Kraft für das Europäische Grüne Band!

Autor
Jutta Paulus, Nicolae Stefanuta
Mittelbindungen 2.000.000 Zahlungen 1.000.000

Anmerkungen:
Wo einst der Eiserne Vorhang Länder voneinander trennte, befindet sich heute eine einzigartige Kontinuität natürlicher Lebensräume, die sich über die Länge des europäischen Kontinents erstrecken.
Das Europäische Grüne Band verläuft entlang/durch 16 EU-Länder, fünf Kandidatenländer, einen potenziellen Kandidaten und zwei Nicht-EU-Länder. Es handelt sich um das längste grüne Netzwerk Europas, ein Flaggschiff der grünen Infrastruktur, das für künftige Generationen geschützt und erhalten werden muss.
Aufbauend auf dem Erfolg der BEST-Initiative (freiwilliges Programm für Biodiversitäts- und Ökosystemdienstleistungen in europäischen Überseegebieten) schlagen wir vor, ein ähnliches Programm für solche Dienstleistungen entlang des Europäischen Grünen Bandes für junge Freiwillige oder Arbeitssuchende einzuführen.
Das Projekt soll daher BEST BELT (Biodiversitäts- und Ökosystemdienstleistungen und Ausbildung entlang des Europäischen Grünen Bandes) heißen.

Aktionen:

Schulung und Ausbildung junger Freiwilliger/Arbeitssuchender im Bereich Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen:
Freiwillige und Arbeitssuchende aus der EU und teilnehmenden Drittstaaten sollten die Möglichkeit haben, sich über eine von der EU-Kommission angebotene Plattform bei verschiedenen Projekten entlang des Europäischen Grünen Bandes zu bewerben. Diese Projekte können von NGOs/Universitäten/Universitäten/Firmen/staatlichen oder regionalen Behörden unterstützt werden. Bevor sie sich in die Feldarbeit stürzen, sollen die Freiwilligen/Arbeitssuchenden eine Schulung über Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen erhalten und auf die Arbeit vor Ort vorbereitet werden. Auch Unterrichtseinheiten für die Arbeit in einem multikulturellen Umfeld sowie Belästigungspräventionskurse sollen Teil der Schulungen vor der Feldarbeit sein. So können sie ihr Wissen und ihre Netzwerke erweitern.

Ökosystem- und Biodiversitätsdienste in Kombination mit der Anpassung an den Klimawandel und dessen Eindämmung:
Die im Bereich des Europäischen Grünen Bandes verrichtete Arbeit soll genutzt werden, um die Synergien der Bereitstellung von Ökosystem- und Biodiversitätsleistungen in Verbindung mit Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Abschwächung seiner Folgen zu erforschen. Die Aktivitäten zur Ausweisung und Verwaltung von Schutzgebieten werden vor Ort durchgeführt. Gemeinsam mit Experten werden für jedes Projekt spezifische Ziele festgelegt und die vor Ort erforderlichen Arbeiten identifiziert.

Aktivitäten zum Aufbau von Kapazitäten und Öffentlichkeitsarbeit und zur Einbeziehung von Organisationen in der Region:
An diesem Projekt sollen auch lokale Gemeinschaften und verschiedene Akteure vor Ort beteiligt werden. Die Arbeit vor Ort soll den Gemeinden näher gebracht werden, und auch die lokalen Behörden sollen über die Zusammenhänge zwischen miteinander verbundenen Umweltfragen (biologische Vielfalt, Klimawandel und Bodendegradation) und den damit verbundenen Prozessen geschult werden.
Best-Practice-Beispiele sollen entlang der Projekte am Grünen Band ausgetauscht werden, und jedes Jahr soll ein Wettbewerb zwischen den Projekten für innovative Ideen/Arbeiten abgehalten werden.
Zur weiteren Verbreitung sollen auch Mitgliedstaaten, NGOs, regionale Organisationen und internationale Organisationen in einen Multi-Stakeholder-Ansatz einbezogen werden. Eine Blaupause könnte der von der IUCN entwickelte Ansatz der Grünen Liste sein.

Einrichtung eines Netzwerkes/Datenbank:
Die teilnehmenden Organisationen sollen zu einer europaweiten Open-Source-Datenbank für das Grüne Band beitragen, in der verschiedene Parameter von der biologischen Vielfalt bis hin zu klimawandelrelevanten Informationen erfasst werden. Diese Datenbank könnte dazu beitragen, die Situation vor Ort zu überwachen und wertvolle Informationen für Wissenschaftler und Forscher aus verschiedenen Bereichen bereitzustellen.

Sensibilisierung für die Bedeutung der Biodiversität:
Durch die Verbindung von Aktivitäten zur Erhaltung und Wiederherstellung von Ökosystemen mit Informationen für Touristen, die den Europa-Radweg Eiserner Vorhang bereisen, kann Umwelterziehung leicht und niederschwellig verbreitet werden. Unterschiedliche Wissensstände, die z.B. an Familien angepasst sind, können den Europa-Radweg Eiserner Vorhang attraktiver machen und so einen nachhaltigen Tourismus fördern.

Begründung:
Der Zusammenhang zwischen Biodiversität, Klimawandel und Landdegradierung wird jeden Tag deutlicher. Die Wiederherstellung und der Schutz des längsten grünen Netzes Europas, des Europäischen Grünen Bandes, ist ein integraler Bestandteil der Stärkung der grünen Infrastruktur in der EU.
Dieses Projekt könnte sowohl zum Green Deal als auch zur Biodiversitätsstrategie beitragen, die soziale Säule stärken und den Wert des Naturschutzes nicht nur den Projektteilnehmern, sondern auch einem breiten Publikum von Einwohnern und Touristen vermitteln.