Fossile Energie – eine lange Geschichte

Die Bezeichnung „fossil“ zeigt, dass es sich um Energieträger handelt, die vor sehr langer Zeit  entstanden sind. Sie sagt allerdings nichts darüber aus, wie Kohle, Öl und Gas zu dem wurden, was sie heute sind.

Kohlenstoff befindet sich auf der Erde im Kreislauf. Neben dem langsamen Austausch mit Gesteinen und Ozeanen steht der CO2-Gehalt der Atmosphäre auch mit Pflanzen im Austausch. Sie akkumulieren CO2 mittels Photosynthese aus der Luft und bauen daraus höhere Kohlenwasserstoffe. Dieser Prozess ist die Grundlage nahezu allen Lebens. Der Kohlenstoff wandert durch die Nahrungskette und wird bei der Verstoffwechselung sowie der Zersetzung toten Gewebes wieder als Kohlendioxid frei. Bei manchen Prozessen werden pflanzliche oder tierische Überreste in mehr oder weniger großen Mengen unter Luftabschluss abgeschieden – meist durch Absinken in sauerstoffarme Schichten dicht über dem Meeresgrund oder in Sümpfen. Nun setzt der Prozess der Umwandlung in geologischen Kohlenstoff ein, der viele Millionen Jahre andauert. Mit steigendem Druck und steigender Temperatur werden Wasser und andere Substanzen ausgetrieben; am Ende entsteht ein Gemisch verschiedener Kohlenwasserstoffe. Bei Kohle ist der Prozess der Verdichtung soweit fortgeschritten, dass fast nur noch Kohlenstoff im Sediment enthalten ist.

Steinkohle entstand vor 250 – 350 Millionen Jahren aus Farn- und Bärlappsümpfen, die im damaligen subtropischen Klima gediehen. Absterbende Pflanzen wurden durch Sand und Wasser überdeckt, ähnlich wie in heutigen Mooren reicherte sich Kohlenstoff im Boden an. Schon früh nutzten die Menschen leicht zugängliche Kohleflöze, die im 18. Jahrhundert zur „Rettung der Wälder“ und zur Grundlage der Industrialisierung wurden.

Braunkohle ist viel jünger: sie entstand vor 5 – 60 Millionen Jahren, es gab mittlerweile Bäume. Deshalb ist die Verkohlung auch nicht so weit fortgeschritten: vor der Verstromung muss Braunkohle sogar getrocknet werden. Deutschland hält den (traurigen) Rekord, Weltmeister in der Braunkohleförderung zu sein.

Erdöl stammt aus der Zeit vor ca. 150 Millionen Jahren. Algen und andere Kleinstlebewesen in flachen Meeren starben ab, sanken auf den Grund, und wurden von Sand überdeckt. Über Jahrmillionen wurden die komplexen Verbindungen aufgebrochen, es bildeten sich Öltröpfchen im Muttergestein, die zu den heutigen Lagerstätten zusammen diffundieren.

Insbesondere beim Erdöl sind alle mit wenig Energieaufwand zugänglichen Lagerstätten erschlossen und neigen sich der Erschöpfung zu. Auch neue Kohlekraftwerke sind in den meisten Weltregionen rein wirtschaftlich neuen Photovoltaik- oder Windparks hoffnungslos unterlegen. Der Weg aus den Fossilen steht uns Menschen weit offen. Wir müssen ihn nur gehen.