Glyphosat: Entscheidung geht in Berufungsausschuss

Die EU-Mitgliedstaaten haben im Rahmen einer Abstimmung eines Expertengremiums heute keine qualifizierte Mehrheit für den Kommissionsvorschlag einer Verlängerung der Zulassung von Glyphosat erreichen können. Die finale Entscheidung wird nun in wenigen Wochen im Berufungsausschuss erwartet.

Das Breitbandherbizid Glyphosat tötet alle grünen Pflanzen und viele Mikroorganismen lässt sich nicht abwaschen und wird weder durch Erhitzen noch durch Einfrieren abgebaut. Rückstände halten sich etwa ein Jahr lang in Lebens- und Futtermitteln. Es ist nachweislich umweltschädlich und laut Weltgesundheitsorganisation wahrscheinlich krebserregend. Der laufende Prozess zur Neuzulassung war geprägt durch massives Lobbying seitens der Pestizidhersteller sowie eklatante Datenlücken im Prüfungsprozess. In den USA klagten Opfer von Glyphosat erfolgreich gegen den Hersteller Bayer Monsanto.

Jutta Paulus, grüne Umweltpolitikerin und Chemikalienexpertin im Europäischen Parlament kommentiert:

“Die Europäische Kommission hat sich mit ihrem Vorschlag verrannt und heute keine Mehrheit für ihren Verlängerungsvorschlag erhalten. Angesichts des rapiden Artenverlusts ist es dringend notwendig, dass die Kommission den Vorschlag für eine Wiederzulassung von Glyphosat gänzlich zurückzieht.

Die Enthaltung Deutschlands geht auf das Konto der FDP, die erneut bewusst den Koalitionsvertrag bricht. Damit ignoriert sie die Gesundheit der Menschen, die durch Glyphosat gefährdet ist und zeigt, dass sie die Konsequenzen eines fortschreitenden Artensterbes überhaupt nicht verstanden hat. Deutschland muss in der entscheidenden Abstimmung in wenigen Wochen den Kommissionsvorschlag für eine Wiederzulassung klar ablehnen und das im Koalitionsvertrag gemachte Versprechen einlösen.

Eine Wiederzulassung von Glyphosat widerspricht aufgrund eklatanter Datenlücken und Unsicherheiten dem europäischen Vorsorgeprinzip. Glyphosat steht exemplarisch für alles was schief läuft in der Naturschutz- und Agrarpolitik.”