Glyphosat: Herr Scholz, handeln Sie endlich!
Keine Frage: Der Kampf für eine intakte Natur, für unsere Lebensgrundlage und damit für weniger Pestizide, für das Gesetz zur Rettung der Natur und gegen Glyphosat ist wirklich mit vielen Aufs und Abs verbunden. Diese Woche war es wieder ganz besonders bergig: Im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments stimmte eine knappe Mehrheit gegen unseren Widerspruch gegen die von der Europäischen Kommission geplante Glyphosat-Verlängerung.
Das ist einerseits bitter, weil Glyphosat einer der meistgenutzten Totalherbizide ist und hier eher den Interessen des Glyphosat-Konzerns Bayer entsprochen wurde als vielmehr unserer Gesundheit und den Lebensgrundlagen.
Andererseits? Selbst wenn wir eine Mehrheit bekommen hätten, hätte unser Einspruch nur eine symbolische Wirkung gehabt, denn die Hoheit für diese Entscheidung liegt beim Expert*innen-Gremium der europäischen Mitgliedsländer. Die entscheiden im November, ob Glyphosat wirklich für zehn weitere Jahre zugelassen werden soll. Dagegen wehre ich mich heute schon und dafür braucht es auch deine Hilfe – denn trotz einer glasklaren Position im Koalitionsvertrag holzt die FDP dagegen und Bundeskanzler Scholz schweigt in ohrenbetäubender Lautstärke. Fordere ihn darum auf, endlich den Koalitionsvertrag durchzusetzen und das FDP-Lobbying gegen unsere Gesundheit und gegen unsere Natur zu stoppen! Danke dafür!
Aber eine andere Entscheidung im Umweltausschuss ist ein wahrer Hoffnungsschimmer in diesen düsteren Zeiten. Mit einer knappen Mehrheit konnten wir die Position des Umweltausschusses festzurren und klarstellen: Bis 2030 soll der Gebrauch von Pestiziden auf unseren Feldern um 50% sinken! Ein starker Sieg, wenn auch nur die erste Etappe bis zum Gipfel. Diese Mehrheit gilt es jetzt im November bei der Plenarabstimmung zu verteidigen – gegen die Interessen der großen Agrar- und Chemiekonzerne, gegen die Konservativen und Rechten und für die Natur, für unsere Lebensgrundlagen und unsere Gesundheit.
Es ist also noch nichts in Stein gemeißelt und noch immer droht der Green Deal zum Opfer der kurzfristigen Profitinteressen einzelner Unternehmen oder Großbetriebe in der Landwirtschaft zu werden. Aber: Die Zeit drängt, die Natur pfeift aus dem letzten Loch. Unser Trinkwasser, unsere Lebensmittel, unsere Nahrungsmittelversorgung stehen auf dem Spiel, wenn wir uns nicht schon für bestehende Alternativen entscheiden. Denn eines ist sicher: eine pestizidfreie Landwirtschaft ist möglich – und nötig. Kämpfen wir dafür!