Google: Atomtechnologie könnte zum Milliardengrab werden

Google hat als erstes Unternehmen weltweit eine Vereinbarung getroffen, Strom aus sogenannten kleinen modularen Reaktoren (SMRs) zu beziehen. Der Technologiekonzern hat einen Vertrag mit dem Start-Up Kairos Power geschlossen, ab 2030 Strom von solchen Reaktoren nutzen, um den wachsenden Energiebedarf seiner Rechenzentren und KI-Anwendungen zu decken. Das Abkommen umfasst 500 Megawatt aus sechs bis sieben Reaktoren, die schrittweise bis 2035 in den USA in Betrieb gehen sollen, mit einer jährlichen Produktion von circa 4 Terawattstunden. Unklar ist, ob Google sich finanziell an den Projekten beteiligt oder nur die Stromabnahme garantiert. 

Hauptsächlich setzt Google allerdings auf Erneuerbare Energien und bezieht weltweit 25 Terawattstunden Strom aus Wind, Solar und Wasserkraft.

Hierzu erklärt die atompolitische Sprecherin der Grünen Europafraktion, Jutta Paulus:

„Google begeht mit dieser Entscheidung einen schwerwiegenden Fehler und sendet ein fatales Signal. Atomkraft ist nie eine nachhaltige Lösung. Abgesehen von den ungelösten Problemen wie der Endlagerung von Atommüll, dem Unfallrisiko und hohen Baukosten stellen Uranminen eine massive Umweltbelastung dar, bei der ganze Landstriche radioaktiv verseucht und indigene Völker aus ihrer Heimat vertrieben werden. Kleine modulare Reaktoren existieren bislang nur in Powerpoint-Präsentationen, ein kommerzielles Projekt für das Jahr 2030 wird in Expertenkreisen als unmöglich eingestuft.

Klar ist: Die Energiewende braucht echte Lösungen wie Wind- und Solarenergie, die in Kombination mit Speichern längst in der Lage sind, rund um die Uhr kostengünstigen Strom zu liefern. Künstliche Intelligenz verbraucht unbestritten viel Energie. Umso wichtiger ist es, alle Effizienzpotentiale wie moderne Kühltechnologien und modulare Programmierung zu nutzen! Die unternehmerische Entscheidung, sich stattdessen von einer unkalkulierbaren Risikotechnologie abhängig zu machen, erinnert an die ökonomisch verheerende Übernahme des Glyphosat-Herstellers Monsanto durch Bayer. Für Google könnte der geplante Einstieg in die Atomtechnologie zum Milliardengrab werden.“