Grüne Woche KW7: Energiepark Mainz, Hirtenweg-Projekt, Moor Billigheimer Bruch, Natura2000 an der Lahn

Letzte Woche war „Grüne Woche“ (Wahlkreiswoche) und ich war wieder teils online oder auch teils physisch (Covid-konform, natürlich) in Rheinland-Pfalz unterwegs.

Hier alles im Überblick:

  • Dienstag Online: Aktion Südpfalz Biotope – Moor im Billigheimer Bruch
  • Dienstag vor Ort: Energiepark Mainz – Aus Windstrom wird „Grüner Wasserstoff“
  • Donnerstag Online: Hirtenweg-Projekt – Biosphären-Reservat Pfälzer Wald/Nordvogesen
  • Freitag vor Ort: Lahnspaziergang Natura2000

Dienstag 16. Februar: Energiepark Mainz.

Jonas Aichinger von den Mainzer Stadtwerken, der als Innovationsmanager für den Energiepark zuständig ist, hat sich viel Zeit genommen und technische wie kaufmännische Details erklärt.

Die Mainzer Stadtwerke, Technikpartner Siemens und der Gasspezialist Linde haben 2012 dieses Leuchtturmprojekt der Energiewende mit der Hochschule Rhein-Main in Rüsselsheim als Forschungspartner mit massiver öffentlicher Förderung realisiert.

Direkt neben dem Energiepark stehen sieben Windräder, an vieren sind die Stadtwerke beteiligt. Auch Direktstromlieferverträge, sogenannte PPAs (Power Purchase Agreements) für Windräder, die nach 20 Jahren aus dem EEG fallen, werden für den Energiepark genutzt. Die drei Elektrolyseure „Silyzer 200 PEM“ liefern jedes Jahr 200 Tonnen „Grünen Wasserstoff“. Dieser wird in Tanks zwischengelagert, bevor er in das Erdgasnetz von Mainz-Ebersheim beigemischt wird.

Das rechnet sich allerdings nur, weil deutschlandweit Kundinnen und Kunden von Greenpeace Energy einen Aufpreis zahlen, sodass sie bilanziell „grüneres“ Gas erhalten – die Haushalte in Ebersheim zahlen den gleichen Preis wie zuvor.

Zwar ist aus meiner Sicht gut, dass die vorhandene Gas-Infrastruktur sozusagen getestet wird, aber aus energiepolitischer Sicht ist die „Verheizung“ des kostbaren Energieträgers Wasserstoff kein zukunftsfähiges Modell. Eine sinnvollere Verwendung sind die Wasserstoffbusse der Mainzer Stadtwerke und der ESWE Verkehrsgesellschaft mbH, die an der Wasserstofftankstelle in Wiesbaden betankt werden.
Zukünftig wird in einem Forschungsprojekt untersucht werden, wie Wasserstoff für die Unternehmen Schott (Glasproduktion), Essity (Hygienepapiere) und die Chemische Fabrik Budenheim genutzt werden kann.

Coronabedingt ist das Infozentrum für Besucher*innen auf dem Gelände derzeit geschlossen. Normalerweise kommen aber nicht nur Schulklassen und Studierende, sondern viele Fachleute aus aller Welt, um die Anlage zu besichtigen.

 

 

 

 

 

 

Dienstag Online: Aktion Südpfalz Biotope – Moor im Billigheimer Bruch

Wusstet ihr, dass es in der Südpfalz ein Moor gibt? In Billigheim pflegt der Naturschutzverband Südpfalz gemeinsam mit der Gemeinde den 54 Hektar großen Billigheimer Bruch. Heute wird die Fläche größten Teils landwirtschaftlich genutzt, zählt mit einer Torfmächtigkeit von bis zu 2 Metern aber noch zu den Mooren. Durch eine enge Kooperation mit den Landwirtinnen und Landwirten vor Ort, soll das Moor bestmöglich geschützt und der wichtige Lebensraum für Rohrammern, Teichrohrsänger und andere Feuchtgebietsbewohner geschützt werden. Tipp: Leider fehlt dem Projekt eine langfristige Finanzierung, wer unterstützen möchte, kann dies gern mit einer Spende tun.

Mehr Infos gibt es hier: https://www.nvs-natur-stiftung.de/billigheimer-bruch-ein-nvs-prestige-projekt/

 

Donnerstag Online: Hirtenweg-Projekt – Biosphären-Reservat Pfälzer Wald/Nordvogesen

Am Donnerstag den 18. Februar traf ich mich online mit Helmut Schuler vom Hirtenweg-Projekt des Biosphären-Reservat Pfälzer Wald/Nordvogesen um zu erfahren, wie die Planung vorankommt. Mit dem Ausbau und der Vernetzung von Wegen für Wanderschäfer und für Kuhherden soll ein einzigartiges Biotopnetz entstehen und Offenlandstandorte und ihre Waldübergänge geschaffen werden. Es freut mich, dass die Planung gut vorankommt und man mit einer Umsetzungsphase ab 2023 rechnen kann.

Mehr Infos gibt es hier: https://www.pfaelzerwald.de/projekte/neue-hirtenwege-im-pfaelzerwald/

Freitag vor Ort: Lahnspaziergang Natura2000

Am Freitag war ich an der schönen Lahn zwischen Geilnau und Laurenburg unterwegs. Hier soll ein Radweg ausgerechnet so gebaut werden, dass er durch ein Naturschutzgebiet führt. Obwohl es einen bestehenden Radweg gibt. Die Vertreter von BUND und NABU haben auf die wertvolle Natur und die möglichen Alternativen hingewiesen. Doch eine ebenerdige Streckenführung wurde als wichtig genug angesehen, um den Wegebau im Naturschutzgebiet zu erlauben. Jetzt ist ein gutes Monitoring ist unabdingbar, um nachzuweisen, dass der Schutzzweck, nämlich der Erhalt der Arten und Biotope, erfüllt wird. Nur so können rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Leider zeigt dieser Fall wieder die mangelnde Sensibilität und das Desinteresse der deutschen Planungsbehörden am guten ökologischen Zustand ihrer Schutzgebiete. Das EU-Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland wegen Nichtumsetzung der FFH-Richtline ist daher nicht weiter verwunderlich.