Im Namen der Natur: Für ein Glyphosat-Verbot!

Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, wird zum Politik-Thriller: Den Natur-Killer Glyphosat ein für alle mal vom europäischen Markt verbannen. Einen ersten Etappensieg konnten wir vergangene Woche erreichen: Im Expert*innen-Gremium der Mitgliedsländer gab es keine qualifizierte Mehrheit für eine Verlängerung des Unkrautvernichters des Agro- und Chemiekonzerns Bayer – gut so!

Aber? Deutschland und sein Landwirtschaftsministerium musste sich enthalten. Mal wieder startet die FDP einen politischen Kampf um einen längst im Koalitionsvertrag festgehaltenen Entscheid: Glyphosat soll bis Ende 2023 vom Markt genommen werden. Die FDP aber stellt sich quer und dadurch muss sich das Ministerium von Cem Özdemir enthalten. Das ist ärgerlich und die FDP wäre gut beraten, ihre Blockade jetzt fallen zu lassen. Hier geht es nicht um das FDP-Wunschprogramm, sondern um die Gesundheit von Menschen und den Stopp des rapiden Artenverlusts vor unserer Haustür.

Der Etappensieg ist dennoch erst einmal errungen worden. Wie aber geht es jetzt weiter? Eine weitere Abstimmung steht bevor. Die Kommission, die den Wirkstoff am liebsten direkt zehn Jahre verlängern wollte, kann jetzt Änderungen vorschlagen und es gibt eine erneute, aber auch letzte Abstimmung. Hier muss die Haltung Deutschlands klar sein: Ablehnen, egal was da auf dem Papier der Kommission steht. Glyphosat darf keine Zukunft mehr haben, wir haben längst die Alternativen auf dem Tisch. Das Koalitiontsversprechen muss gehalten werden, gleichzeitig stehen die Chancen insgesamt gar nicht schlecht, dass unser Druck wirkt.

Denn mittlerweile haben 100.000 Menschen ein klares Nein gegen Glyphosat abgegeben – danke dafür! Jetzt gilt es den Druck aufrechtzuerhalten. Nächste Woche geht es nämlich bei der Verordnung für die Reduzierung von Pestiziden weiter um die Zukunft einer giftfreien Landwirtschaft und damit Natur. Wir stimmen im Umweltausschuss über die Frage ab, wie rasch wir bis 2030 die Pestizide reduzieren wollen. Das Verbot von Glyphosat ist somit nur ein erster Schritt, perspektivisch müssen wir die Pestizid-Nutzung rapide einschränken. Sie ist der Hauptgrund, wieso wir immer weniger Bienen oder Vögel auf unseren Feldern und Wiesen haben.

Die nächsten Wochen entscheiden also über den Kurswechsel im Artenschutz und damit in der Frage, wie wir mit unserer eigenen Lebensgrundlage umgehen. Meine Haltung bleibt klar wie immer: Schützen wir die Natur, schützen wir uns.