Kompensation von CO2-Emissionen

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Für die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens ist es unvermeidlich, CO2-Emissionen wo möglich einzusparen. Mittlerweile gibt es viele Anbieter auf dem Markt, die CO2-Emissionen durch verschiedene Projekte ausgleichen. Außerdem gibt es Anbieter, die Zertifikate aus dem europäischen Emissionsrechtehandel aufkaufen und löschen, sodass der Industrie in der EU weniger Emissionsrechte zur Verfügung stehen. Doch welchen Anbietern kann man vertrauen? Welche Maßnahmen sind wirklich sinnvoll fürs Klima und welche nicht?

Siegel

Glücklicherweise gibt es bereits ein Siegel „The Gold Standard“, das von einer Schweizer Non-Profit Organisation vergeben wird, die mit den Vereinten Nationen (VN) zusammenarbeitet. Die Organisation hat ein Zertifizierungssystem ausgearbeitet, das die Erfüllung der nachhaltigen Entwicklungsziele („Sustainable Development Goals“) der VN beinhaltet. Dahinter steht eine wissenschaftlich fundierte Methodik, die die eingesparten Treibhausemissionen in Zahlen misst und damit die Kosten je eingesparter Tonne CO2 wiedergibt.

Alle Projekte, die vom „Gold Standard“ zertifiziert werden, müssen lokale Gruppen mit in die Umsetzung des Projektes auf Augenhöhe einbeziehen, leisten Beiträge zur Erfüllung mehrerer nachhaltiger Entwicklungsziele und schließen konsequent Projekte aus, die eine Gefahr für die Biodiversität sein können (z.B. große Wasserkraftwerke). Um zu gewährleisten, dass die Projekte dauerhaft die Bedingungen für die Zertifizierung einhalten, gibt es einen mehrstufigen Zertifizierungsprozess, der auch Stichprobenkontrollen über einen längeren Zeitraum vorsieht.

Es sollten aber nur Emissionen ausgeglichen werden, die sich absolut nicht vermeiden lassen. Es ist immer noch besser, auf Flüge oder auf das eigene Auto zu verzichten und auf das Rad und öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, als verursachte Emissionen auszugleichen! Wer nicht auf Flüge verzichten kann, oder gerade in einer Wohnung mit alter Heizung und schlechter Isolation wohnt, kann seinen Fußabdruck aber auf diese Weise reduzieren. Investitionen in Projekte können direkt bei „The Gold Standard“ oder auf der Seite der jeweils zertifizierten Projekte ab 10US$/t CO2 getätigt werden. CO2-Rechner gibt es im Internet zuhauf, empfehlenswert ist beispielsweise die Seite des Umweltbundesamts.

Projekte

Bei den Projekten geht es nicht nur um die Errichtung von erneuerbaren Energieträgern oder die Rettung von Wäldern. Auch landwirtschaftliche Maßnahmen oder Bildungsprojekte, die das Verhalten von Menschen vor Ort nachhaltiger machen, führen langfristig zum Erfolg. Ein Projekt in Peru hat zum Beispiel dafür Sorge getragen, dass die lokale Bevölkerung energiesparende Öfen und Herde zum Kochen erhält. Dadurch werden die Menschen weniger abhängig von Feuerholz, zugleich wird die Rodung verringert und Emissionen eingespart. An diesem Beispiel erkennt man, dass Klimaschutz in vielen Fällen auch eine Verbesserung der Lebensqualität vieler Menschen auf der ganzen Welt zur Folge hat.

Problematisch ist aber, dass es auch Projekte gibt, die die Erhaltung oder Förderung von Biodiversität in CO2-Äquivalenten („CO2-equivalents“, CO2e) messen. Man sollte sich bewusst sein, dass man nicht unbedingt eine Tonne CO2 einspart, wenn man ein solches Projekt unterstützt. Umrechnungen von Biodiversität in CO2-Emissionen sind eine Ökonomisierung der Natur, die wir Grüne aus gutem Grund kritisch sehen: Natur hat einen Wert an sich – der Planet ist nicht das Eigentum der Spezies Homo sapiens. Zudem können der Erholungs“wert“ eines Waldspaziergangs oder das Naturerlebnis eines  von Vögeln wimmelnden Feuchtgebiets nicht in Euro und Cent ausgerechnet werden.

CO2-Emissionen sollten deshalb nur durch treibhausgasvermeidende oder -bindende Projekte kompensiert werden.  Derer gibt es wahrhaftig genügend: von der Wiedervernässung von Mooren über die Produktion von Biogas zum Kochen in Entwicklungsländern, die Aufforstung von Wäldern oder die Errichtung von Erneuerbaren Energie-Infrastrukturen. Die Aufforstung von Wäldern wirkt leider wesentlich langsamer als die Einsparung von fossiler Energie, weshalb z.B. die Errichtung von EEG-Trägern oder Energieeffizienzmaßnahmen empfehlenswerter sind. Es gibt auch in Deutschland verschiedene empfehlenswerte Anbieter, bei denen man sich auch die Emissionen einer Reise ausrechnen und direkt ausgleichen kann:

  • Climate Fair
    • bezieht finanzielle, ökologische und gesundheitliche Folgekosten des Klimawandels mit ein
  • Atmosfair
    • Zertifizierung nach dem Gold Standard
  • The Compensators
    • Spezialfall: Kauft CO2-Zertifikate aus dem Europäischen Emissionshandel auf und vernichtet diese
  • My Climate
    • Gold Standard zertifiziert