Meine Erwartungen an die COP26

COP26

Startschuss zur 26. UN-Klimakonferenz in Glasgow

Endlich: Die 26. UN-Klimakonferenz startet am Sonntag, 31. Oktober. Doch was wird dort bis zum 12. November verhandelt und warum ist die COP26 so wichtig? Was brauchen wir, damit die COP26 ein Erfolg wird? Und was passiert eigentlich, wenn die Staaten sich nicht einigen können?

Was ist die COP26?

COP26 steht für die 26. UN-Klimakonferenz. Seit 1995 treffen sich die Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention UNFCCC, seit 2005 auch die Vertragsstaaten des Kyoto-Protokolls und seit 2018 des Pariser Klimaabkommens. Aufgrund der Covid19 Pandemie musste die COP26 um ein Jahr verschoben werden. Nun wird sie im schottischen Glasgow nachgeholt. Die Klimaziele von Paris waren ein großartiger Erfolg, aber das Regelwerk für ihre Umsetzung fehlt bis heute. Weder in Katowice 2018 noch in Madrid 2019 konnte eine vollständige Einigung erlangt werden. Insbesondere bei Artikel 6, der den internationalen „Handel“ mit Emissionsreduktionen regelt, gab es große Kontroversen. Die Hoffnungen liegen nun auf Glasgow.

Was wird in Glasgow verhandelt?

Das Pariser Klimaabkommen von 2015 fordert von allen 195 Mitgliedsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention verbindliche Klimaziele. Bis 2020 waren die nationalen Klimapläne einzureichen. Diese sogenannten „nationalen festgelegten Beiträge“ (NDCs) wurden jedoch nicht von allen Staaten pünktlich geliefert. Und die vorhandenen Klimapläne reichen nicht aus, um die Ziele von Paris zu erreichen. Eine Klimaerwärmung bis 2050 von 1,5 Grad Celsius, allerhöchstens von 2 Grad Celsius, ist mit den bisherigen Plänen unmöglich zu erreichen. Stattdessen rasen wir momentan auf eine katastrophale Erderwärmung von 2,7 Grad Celsius zu. Um die 1,5 Grad-Grenze nicht zu überschreiten, müssen die weltweiten Treibhausgasemissionen in den nächsten acht Jahren halbiert werden. Das wird nur mit bindenden weitreichenden Maßnahmen möglich sein.

Die üblichen Absichtserklärungen und halbherzige Versprechen nützen nichts. Die COP26 könnte tatsächlich unsere letzte Chance sein, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. In Glasgow wird verhandelt werden, wie CO2-Märkte und der Handel mit Zertifikaten aussehen können und wie Klimaschutz ab 2025 finanziert werden kann. Die Industriestaaten haben den Entwicklungsländern im Jahr 2009 versprochen, bis 2020 100 Milliarden US Dollar für den internationalen Klimaschutz bereitzustellen.  Noch nicht einmal dieses wenig ambitionierte Versprechen wurde gehalten.

Wie kann die COP26 zum Erfolg werden?

Das wichtigste und übergeordnete Ziel für die Staatengemeinschaft sind Maßnahmen, die die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen.

Weil die aktuellen NDCs bei weitem nicht ausreichen, muss jedes Land bei seiner Energie-, Transport-, Landwirtschafts- und Industriepolitik nachbessern. Ärmere Länder benötigen hier Unterstützung und deshalb ist auch die Frage der Finanzierung des Klimaschutzes bei dieser COP26 zentral.

Der weltweite Ausbau der Erneuerbaren Energien muss beschleunigt werden. Gerade hier müssen die Industriestaaten ärmere Länder unterstützen. Wir dürfen nicht dem Trugschluss aufsitzen, dass Atomkraft uns der Erreichung der Klimaziele näherbringen würde. Atomkraft kann mit Erneuerbaren Energien schon lange nicht mehr mithalten. Nicht nur ist sie erheblich teurer als Erneuerbare Energien, auch die Bauzeit für Atomkraftwerke ist viel zu lang, als dass sie einen Beitrag zur Klimaneutralität 2050 leisten könnten. Stattdessen ist jeder Cent für die Atomkraft ein Cent, der wirkungsvollen klimapolitischen Maßnahmen, wie dem Ausbau von Wind- und Solaranlagen, fehlt.

Der Klimakiller Methan muss endlich in den Fokus rücken und darf als zweitwichtigstes Treibhausgas nicht länger ignoriert werden. Die USA und die EU haben die Initiative ergriffen und wollen in Glasgow eine Globale Methanverpflichtung initiieren („Global Methane Pledge“). Der Ansatz ist richtig, aber leider reicht der Vorschlag nicht aus, um die Methanemissionen wirksam zu verringern. Der Global Methane Pledge sieht lediglich eine Verringerung der Methanemissionen um 30 Prozent bis 2030 vor. Dabei wären mit verbindlichen Vorgaben im Energie-, Abfall- und Landwirtschaftsbereich bereits 45 Prozent möglich. Laut dem Global Methane Assessment des Umweltprogramms der Vereinten Nationen UNEP könnte die Erderwärmung um 0,3 Grad verringert werden, wenn es der Weltgemeinschaft gelingt, 45 Prozent Minderung bis 2030 zu erreichen.

Welche Rolle hat die Europäische Union bei der COP26?

Die EU hat sich die Förderung der sogenannten Klimadiplomatie auf die Fahnen geschrieben, um Staaten weltweit zu mehr Klimaschutz zu bewegen. Im neuen EU Klimagesetz hat es sich die Europäische Union zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 mindestens 55 Prozent Treibhausgase zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu sein. Mit diesem neuen Klimaziel geht auch die Hoffnung einher, anderen Staaten ein Vorbild zu sein und das Vertrauen von Schwellen- und Entwicklungsländern zu stärken. Im Oktober 2021 hat das Europäische Parlament seine Forderungen und Erwartungen an die Klimakonferenz verabschiedet. Wir Abgeordnete fordern mit großer Mehrheit erfolgreiche Maßnahmen in Glasgow. Meine grünen Kollegen im Europäischen Parlament, Bas Eickhout aus den Niederlanden und Pär Holmgren aus Schweden, werden für die Fraktion Die Grünen/EFA nach Glasgow reisen und an den Verhandlungen teilnehmen.

 

LINKS: