Natura 2000 Award

Seit vier Jahren wird der Natura 2000 Award verliehen, der herausragende Naturschutzprojekte in Natura 2000 Gebieten prämiert. In diesem Jahr stehen 27 Finalisten aus 14 Mitgliedsstaaten zur Auswahl. Die Jury aus einer unabhängigen Wissenschaftlerkommission bestehend, wählt in fünf Kategorien jeweils ein Gewinnerprojekt. Zusätzlich wird ein Bürgerpreis vergeben. Alle EU-Bürgerinnen und Bürgern können bis 15 September unter https://natura2000award-application.eu/en/finalists für ihr Lieblingsprojekt abstimmen.

Drei Projekte, die mir besonders gut gefallen, möchte ich Euch vorstellen.

Zwei länderübergreifende Projekte, mit deutscher Beteiligung, folgen dem Gedanken, dass man besonders das schützt, wovon man profitiert. Daher versuchen beide Projekte, die wirtschaftlichen Vorteile einer intakten, besonderen Umwelt sicht- und nutzbar zu machen. Das ECO Karst Projekt und das LENA-Projekt (lokale Wirtschaft und Naturschutz) fördern daher über Ländergrenzen hinweg den (Wieder)aufbau von Produktion und Vermarktung regionaler Naturprodukte sowie den Naturtourismus.

ECO Karst for Nature und for People ist ein Projekt, das in Österreich, Deutschland, Kroatien, Ungarn, Rumänien und Slowenien in den sieben Karstregionen der Länder für eine bessere Identifikation der Menschen mit ihrer außergewöhnlichen Umwelt sorgen soll. Einer großflächigen Biotopkartierung und der Information der lokalen Bevölkerung über die ökologische Bedeutung und Sensibilität ihre Umgebung folgte ein Aufruf zur Erarbeitung von biodiverstiätsfördendem Gewerbe (Pro Biodiversity Business) in sieben Projektregionen. Eine Auswahl dieser Betriebe erhielten eine Förderung für den Aufbau und die Etablierung einer Vermarktungsstruktur, von der auch ähnliche Gewerbe vor Ort profitieren sollen. So wurden zum Beispiel Landwirt*innen gewonnen, die Heilkräuter anbauen, Töpfer*innen, die den lokalen Lehmboden zu Geschirr verarbeiten und Imker*innen, die lokal Honig produzieren. Durch die Zusammenarbeit der sieben Projektregionen können die Projekte von den Erfahrungen in den Nachbarländern profitieren, gemeinsame Förderungen leichter umsetzen und die Erfolgsfaktoren leichter identifizieren. Durch die Erarbeitung individueller Aktionspläne mit den Beteiligten vor Ort sollen die Entwicklungen verstetigt werden. Dabei sollen erfolgreiche Methoden so aufgearbeitet werden, dass sie auf anderen Regionen übertragbar sein sollen.

Das zweite Projekt mit deutscher Beteiligung, das LENA-Projekt, baut ebenfalls darauf, die einzigartige Landschaft entlang der Donau ihren Bewohner*innen als ökonomischen Faktor zu vermitteln, den sie bei guter Behandlung zur Förderung ihres Wohlstands nutzen können. In Bulgarien, Ungarn, Rumänien, Slowenien, Serbien, Kroatien und Deutschland wurden Vermarktungsstrukturen für regionale Produkte wie Fische, Heilkräuter und Schweine etabliert. Außerdem fördert das vom WWF Rumänien initiierte Projekt die Wahrnehmung und Bedeutung von grünen Berufen durch Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützungsprogramme zur Förderung dieser Berufszweige. Mehr als 1000 kleine und mittlere Unternehmen waren grenzüberschreitend beteiligt, gleichzeitig wurde die Infrastruktur für E-Mobilität aufgebaut und der nachhaltige Tourismus ausgebaut, der dazu einlädt, die Länder entlang der Donau auf ökologische Weise kennenzulernen.

Aber auch kleine Projekte können einen enormen Mehrwert haben. Hier gefällt mir besonders das „Wasser für Feuchtgebiete, Feuchtgebiete fürs Leben“- Projekt aus der Slowakei. Die Medzibodrožie Region liegt wie eine kleine Insel inmitten von 150 kleinen Seen und Feuchtgebieten.Dadurch stellt sie einen besonderen Lebensraum für streng geschützte Arten wie die Rohrdommel oder die Moorente dar, die in Deutschland nur noch vereinzelt an der Donau bzw. am Steinhuder Meer vorkommen. Die Bestände dieser Arten hängt stark von der Vitalität der Moore und Feuchtgebiete ab, an denen sie leben-. Auch als Kohlenstoffspeicher haben diese Moorflächen enorme Bedeutung für die Begrenzung des Klimawandels. Birdlife Slovakia hat hier ein 54 h großes Schutzgebiet mit Schleusen bestückt, Kanäle wieder freigelegt und sogar einen Wasserfall geschaffen. Dadurch wurden 20 Feuchtgebiete wieder dauerhaft vernässt. Das Projekt wurde im letzten Jahr beendet, heute leben hier fast 100% der slowakischen Rohrdommeln und Moorenten und der größte Teil des europäischen Bestands.