PRESSEMITTEILUNG: Europäisches Parlament setzt starkes Signal für Kampf gegen Krebs

PRESSEMITTEILUNG, 16. Februar 2022 – Brüssel
                                                     
Europäisches Parlament setzt starkes Signal für Kampf gegen Krebs
 
Das Europäische Parlament hat soeben mit großer Mehrheit einen Initiativbericht zur Krebsbekämpfung angenommen. Der Bericht gründet auf den Empfehlungen des Sonderausschusses für Krebsbekämpfung (BECA), der über eineinhalb Jahre alle wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Krebsprävention und -Behandlung zusammengetragen hatte.
Das Europäische Parlament unterstützt den Aktionsplan der Europäischen Kommission zur Krebsbekämpfung, geht über diesen jedoch hinaus. Aufgrund massiven Lobbydrucks wurde der finale Parlamentsbericht hinsichtlich der Rolle von Alkohol bei der Krebsentstehung verwässert. Die Europäische Kommission hat allerdings bereits Maßnahmen mit Bezug zu Alkohol angekündigt. U.a. wird die Europäische Kommission bis Ende 2023 einen Vorschlag zur Kennzeichnung alkoholischer Getränke bezüglich Inhaltsstoffen und Gesundheitsgefahren vorschlagen.
 
 
Hierzu kommentiert die Pharmazeutin und grüne Gesundheitsexpertin im Europäischen Parlament Jutta Paulus:
 
„Der Initiativbericht zur Krebsbekämpfung fordert wichtige Maßnahmen im Kampf gegen diese schreckliche Krankheit, an der jährlich Millionen Europäerinnen und Europäer erkranken. Wir Europaabgeordnete legen einen Schwerpunkt auf Vorbeugung, denn 40 Prozent der Krebserkrankungen könnten durch Prävention verhindert werden. Tabak, Alkohol, ungesunde Lebensmittel, aber auch Umweltfaktoren wie die Luftqualität oder die Exposition gegenüber krebserregenden Stoffen und endokrinen Disruptoren müssen zukünftig stärker in den Blick genommen werden. Bei der Behandlung von Krebserkrankungen fordern wir mehr grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Informationsaustausch, das Verhindern von Lieferengpässen bei Medikamenten sowie mehr Transparenz bei öffentlichen Ausgaben im pharmazeutischen und medizinischen Bereich.
 
Ich bin enttäuscht, dass eine Mehrheit im Europäischen Parlament vor Lobbyinteressen einknickt, wissenschaftliche Erkenntnisse zensiert und den Verbraucherschutz schwächt. Die mögliche krebsauslösende Wirkung auch geringer Mengen Alkohol ist wissenschaftlich belegt und es ist skandalös, dass diese Information vor Verbraucherinnen und Verbrauchern verheimlicht werden soll. Ich erwarte von der Europäischen Kommission, dass sie in ihrem für 2023 vorgesehenen Vorschlag zur Kennzeichnung alkoholischer Getränke alle gesundheitsrelevanten Informationen aufnimmt. Die Sorge vor Schockbildern auf Weinflaschen ist aus meiner Sicht vollkommen unbegründet.“