PRESSEMITTEILUNG: Klimaziele in Gefahr: UN-Methanbericht drängt zu schnellem Handeln

PRESSEMITTEILUNG, Donnerstag, 6. Mai 2021 – Brüssel

Klimaziele in Gefahr: UN-Methanbericht drängt zu schnellem Handeln
  
Soeben haben die Vereinten Nationen (VN) ihren globalen Methanbericht veröffentlicht, in dem sie Nutzen und Kosten der Verminderung von Methanemissionen darlegen. Maßnahmen zur Reduktion von CO2 werden laut VN nicht ausreichen, das Ziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad Celsius bis 2050 zu erreichen. Ein Viertel der Klimaerwärmung wird bereits heute durch Methan verursacht – Tendenz steigend.
 
Die Verminderung von Methanemissionen ist eine schnell wirksame Maßnahme gegen die Klimakrise. Methan ist ein hochpotentes Treibhausgas, das in einem Zeitraum von 20 Jahren 84 Mal stärker wirkt als CO2. 59 Prozent des Methanausstoßes sind menschengemacht, davon entfallen weltweit 40 Prozent auf die Landwirtschaft, 35 Prozent auf fossile Brennstoffe und 20 Prozent auf die Abfallwirtschaft. Der UN-Bericht zeigt auf, dass durch bereits heute zur Verfügung stehende Maßnahmen Methanemissionen aus diesen drei Sektoren um 180 Megatonnen bzw. 45 Prozent pro Jahr bis 2030 verringert und damit 0,3 °C Temperaturerwärmung vermieden werden könnten.
 
 
Zum neuen UN-Methanbericht kommentiert die grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus, Mitglied im Umweltausschuss des Europäischen Parlaments und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie:
 
„Der UN-Methanbericht erhöht noch einmal den Druck, endlich effektiv gegen Methanemissionen vorzugehen. In der Europäischen Union entfallen mehr als die Hälfte der menschengemachten Methanemissionen auf die Landwirtschaft, gefolgt von rund einem Viertel aus der Abfallwirtschaft und einem Fünftel aus dem Energiesektor. Die Methanstrategie der Kommission sieht allerdings nur für den Energiesektor bindende Maßnahmen vor. Deshalb fordere ich den Agrarkommissar Herrn Wojciechowski auf, wirksame Vorschläge für den größten Emittenten, die Tierhaltung, vorzulegen. Wir dürfen uns nicht länger auf unkalkulierbare Fortschritte in der Zucht oder Fütterung zu verlassen. Ohne eine Reduktion der Tierbestände werden wir die Emissionen nicht ausreichend senken können.
 
Es ist eine gute Nachricht, dass es für einen erheblichen Teil der Emissionen im Energiesektor kostengünstige oder sogar kostenneutrale Lösungen gibt. Deshalb muss die EU in Zukunft mehr tun, als nur Daten zu sammeln. Neben der Pflicht, Lecks zu reparieren, muss das Ablassen und das Abfackeln von Gas mit einem fixen Enddatum versehen werden. Noch wichtiger ist die internationale Ebene. Der Großteil der Emissionen fällt in den Herkunftsländern unserer Öl- und Gasimporte an. Die Lieferanten brauchen ein klares Signal, dass eine transparente Erfassung ihrer Emissionen und die Einhaltung von Standards zukünftig Voraussetzung für den Absatzmarkt Europäische Union sein wird.
 
Wir müssen aber auch die Emissionen aus herrenlosen Mülldeponien oder stillgelegten Kohleminen angehen. Spezielle Mittel für diese Super-Emittenten bereitzustellen, ist gut investiertes Geld auf dem Weg zur Erreichung unserer Klimaziele im Jahr 2030.“