Glyphosat: Bayers Profite vor Gesundheit von Mensch & Natur?

Am Mittwoch hat die Kommission die Katze aus dem Sack gelassen. Für zehn Jahre will sie den Natur-Killer Glyphosat erneut zulassen. Die Zulassung von Glyphosat ist keine Frage des Glaubens, sondern eine der wissenschaftlichen Faktenlage. Und genau da steht die Kommission nicht gut da. Hier sind vier Gründe, warum dieser Natur-Killer nicht zugelassen werden darf:

1. Datenlücken? Nicht so schlimm. Die europäischen Agenturen, die für diese Themen zuständig sind – die Europäische Chemikalienagentur und die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit – forschen zur Zulassung nicht selbst. Sie werten nur bestehende Studien aus. Und obwohl die Rekordzahl von 2400 Studien ausgewertet wurde, lautet das Ergebnis: Es gibt Datenlücken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Artenvielfalt, der Neurotoxizität und der Effekte der Zusatzstoffe. Und das Fazit der Kommission? Zulassung für 10 Jahre vorgeschlagen! Kopf-Tisch-Moment.

2. Vorsorgeprinzip ade! Eigentlich brüstet sich die Kommission immer mit dem Vorsorgeprinzip. Also dem Prinzip, dass auf dem Europäischen Binnenmarkt kein Produkt zugelassen werden darf, was der Gesundheit der Verbraucher*innen schadet. Das ist einer der krassen Unterschiede zu den USA. Wir alle kennen ja die Nachrichten, dass in den Vereinigten Staaten Konzerne auf Schadensersatz in Millionenhöhe verklagt wurden, weil sie den Verbraucher*innen Schaden zugefügt haben. Und genau so sieht es auch im Falle Bayer Monsanto und ihrem Glyphosat-Produkt „Roundup“ aus: Glyphosat-Geschädigte verklagen das Unternehmen. Denn Glyphosat steht im Verdacht, krebserregend zu sein! Doch obwohl etliche dieser Klagen mit hohen Schadensersatzzahlungen endeten, hat die Kommission keine Bedenken gegenüber Glyphosat.

3. Krebs, Artensterben, Wasserverschmutzung! Anders sieht das aber das Krebs-Expertengremium der Weltgesundheitsorganisation, die sich naturgemäß sehr gut mit dem Thema Krebs auskennen. Und sieh da: Die kommen zu einer ganz anderen Einschätzung als die Kommission. Die Schlussfolgerung der WHO: Glyphosat ist „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“. Auch beim Artenschutz sieht es nicht besser aus: In Deutschland werden 40 % aller Felder mit dem Natur-Killer besprüht. Die Folge: Alle Wildkräuter auf und neben dem Acker sterben ab – und damit auch die Nahrungsquellen für Insekten und Vögel. Und dass Insekten in Massen verschwinden, ist uns allen ziemlich klar. Denkt nur mal an eure Windschutzscheiben.

4. Die CSU war’s – mal wieder! Und dass wir uns heute mit diesem Glyphosat überhaupt schon wieder herumschlagen müssen, haben wir der CSU zu verdanken. Denn 2017 war es Christian Schmidt von der CSU, der im Alleingang und ohne das Wissen der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel und gegen den Willen der ehemaligen Umweltministerin Barbara Hendricks seine Beamten anwies, für eine Verlängerung des Natur-Killers zu stimmen. Es zeigt sich ein Muster, wie vermeintlich Konservative das zerstören, was wir retten wollen: Die Natur!

Und wie geht es jetzt weiter? Die Kommission hat ihren Vorschlag nun veröffentlicht und wird ihn den EU-Mitgliedstaaten vorschlagen. Der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat seine ablehnende Haltung zur Verlängerung schon öffentlich gemacht, doch bleiben auch das Kanzleramt und die FDP stabil? Der Koalitionsvertrag der Regierung ist da eindeutig „Wir nehmen Glyphosat bis 2023 vom Markt“. Ich erwarte hier Vertragstreue!

Was könnt ihr bis dahin tun? Setzt ein Zeichen und unterschreibt unsere Petition, um so viele Stimmen wie möglich gegen den Natur-Killer Glyphosat und für die Natur zu sammeln.