PRESSEMITTEILUNG: 307.000 Tote in der EU 2019 wegen zu viel Feinstaub in der Luft
Heute veröffentlichte die Europäische Umweltagentur (EEA) einen neuen Bericht zu den gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung in Europa. Trotz jährlich rückläufiger Luftverschmutzung schätzt die EEA für das Jahr 2019, dass in der EU 307.000 Menschen vorzeitig an den Folgen von Feinstaub starben. Mehr als die Hälfte dieser Todesfälle (58 %) hätten verhindert werden können, wenn alle EU-Mitgliedstaaten die neuen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Luftreinheit umgesetzt hätten. Für Feinstaub (PM 2.5) liegt diese bei 5 µg/m3, doch in der EU wird erst ab 25 µg/m3 von qualitativ schlechter Luft gesprochen.
Menschengemachter Feinstaub entsteht beispielsweise bei Verbrennungsprozessen in Kraftfahrzeugen, Kraft- und Fernheizwerken, Abfallverbrennungsanlagen, Öfen und Heizungen in Wohnhäusern sowie bei bestimmten Industrieprozessen.
Hierzu kommentiert die grüne Gesundheitsexpertin im Europäischen Parlament Jutta Paulus:
„Die anstehende Revision der EU-Luftqualitätsrichtlinie muss die neuen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation wiederspiegeln. Dies hat das Europäische Parlament bereits im März 2021 gefordert. Die europäischen Grenzwerte für Feinstaub liegen beim Fünffachen der der aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen und stehen damit im eklatanten Widerspruch zum in den Europäischen Verträgen verankerten Vorsorgeprinzip.
Alle Menschen in Europa haben ein Recht auf saubere Luft, doch die Luftverschmutzung ist immer noch eine der größten umweltbedingten Gesundheitsgefahren für Menschen in Europa. Es ist gut, dass die Konzentration der Luftschadstoffe in Europa in den letzten Jahren gesunken ist, aber noch immer verursachen fossile Verbrennungsprozesse nicht nur klimawirksames CO2, sondern auch gesundheitsschädliche Feinstaub-, Stickoxid- und Schwefeldioxidemissionen. Der Umstieg auf Erneuerbare Energien muss schnell und europaweit erfolgen. Gerade in süd- und osteuropäischen Ländern sind die Schadstoffbelastungen in der Luft besonders hoch und verursachen so vermeidbare Todesfälle und chronische Krankheiten.“
Bericht der EEA „Health impacts of air pollution in Europe, 2021“