Spezies der Woche #116 – Rotbauchunke

Die Männchen der Rotbauchunke sind mit ihrem orange-rotgefärbten Unterseite und den herzförmigen Pupillen schon das ganze Jahr über kaum zu übersehenlaufen in der Balzzeit im Frühjahr aber zu Höchstform auf. Denn in der Balz ähneln sie Bodybuildern: ihnen wachsen besonders kräftig erscheinende, dunkle „Brunstschwielen“ an den Unterbeinen und den ersten beiden Zehen. Auch akustisch werden sie auffällig: auf dem Weg zu den Laichgewässern lassen sie ihre melancholisch klingenden „Unkenrufe“ ertönenMit großer Zielstrebigkeit marschieren sie los und scheuen keine Hindernisse. Auch Straßen meiden sie nicht, und so werden ihnen Autos oft zum Verhängnis.
 
Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz
ausgestorben
Restvorkommen
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Schleswig-Holstein
Letzte Sichtung
unbekannt
Lebensraum
Vegetationsreiche, sonnige Auen, Gräben und temporäre Überschwemmungsgebiete
Gefährdung
Zerstörung von Kleingewässern, Autoverkehr
Die Unterseite der Rotbauchunke ist dunkelgrau bis schwarz gefärbt und trägt ein auffälliges orange-rotes Fleckenmuster. Mit 4,5 bis 5 Zentimetern Größe ist sie ein kleinerer Froschlurch, der hauptsächlich in Mittel- und Osteuropa vorkommt. Die Tiere leben bevorzugt im Tiefland, während ihre Verwandten, die Gelbbauchunken, eher im Hügel- und Bergland leben. Neben Mückenlarven werden Käfer, Wanzen, Ameisen, Springschwänze, Wasserasseln, Spinnentiere, Doppelfüßer und Schnecken erbeutet.
In Deutschland ist die Rotbauchunke stark gefährdet, auf europäischer Ebene wird sie, dank stabiler Bestände in Ungarn und Rumänien, noch als ungefährdet eingestuft. 
Die Zerstörung oder Beeinträchtigung von Kleingewässern durch Trockenlegung oder Eintrag von Müll, Dünger und Umweltgiften gefährden die Rotbauchunke. Insbesondere während ihrer Wanderungen, etwa vom Winterquartier zum Laichgewässer, werden Rotbauchunken und andere Amphibien häufig überfahren. Dabei sind die Wege, die Rotbauchunken zurücklegen, nicht besonders weit. Sie  entfernt sich das gesamte Jahr nicht weit von ihrem Wohngewässer und überwintert in der Regel nicht weiter als 100 m entfernt in Erdhöhlen oder unter Totholzansammlungen.
Bei einer Vielzahl von Vorkommen handelt es sich um Restpopulationen mit weniger als 10-20 rufenden Männchen pro Laichgewässer. Auch innerhalb einzelner Verbreitungsinseln ist eine zunehmende Zersplitterung in Einzelvorkommen festzustellen. Eine natürliche Wiederbesiedlung von Lebensräumen kann kaum noch erfolgen. Aufgrund der drastischen Bestandsrückgänge wurden in einigen Bundesländern spezielle Artenschutzmaßnahmen erarbeitet. Durch ihre sehr stark ausgeprägte Bindung an Gewässer ist die Art durch den Verlust geeigneter Laich- und Nahrungsgewässer in Folge der fortschreitenden Nutzungsintensivierung der Landwirtschaft gefährdet.
 
Politisch notwendig:
·       Erhalt und Renaturierung von Flussauen
·       Vernetzung bestehender Habitate

·       Schutz der Habitate vor Angelsport und landwirtschaftlichen Einträgen

 

Foto : Von Рысь Роман – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=92614081