Spezies der Woche #118 – Rohrweihe

Das attraktive Gefieder der Rohrweihen wird mit Farben aus dem Kaffeehaus beschrieben: Der Kopf der Rohrweihenweibchen ist cremefarben mit zimtbraunen Flecken, der Bauch der männlichen Tiere erinnert farblich an Milchschaum, und das restliche Gefieder ist mokka- bis schokobraun. Neben der Gefiederfarbe sind ihre V-förmige Flugsilhouette mit weit nach oben gestreckten Flügeln und der bodennahe, schaukelnde Segelflug ein sicheres Erkennungsmerkmal.
Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz
selten
Restvorkommen
Vorderpfalz, Rhein-Main Raum
Letzte Sichtung
aktuell
Lebensraum
Offene Landschaft mit angrenzendem Schilfbereich
Gefährdung
Verlust von Feuchtgebieten, intensive Landwirtschaft, Jagd
Die Rohrweihe ist die größte europäische Weihe, sie ist etwa so groß wie der Mäusebussard. Wie bei allen Weihen sind die langen Flügel, die im Segel- und Gleitflug in flacher, aber deutlicher V-Stellung gehalten werden, charakteristisch.
Die Rohrweihe hält sich außer während des Zuges oder im Balzflug gewöhnlich in Bodennähe auf und baut dort auch ihr Nest, wie der Name schon sagt, geschützt in Röhrichtbeständen. Nester werden vermehrt auch in landwirtschaftlich genutzten Gebieten, wie Getreidefeldern, gefunden, immer aber in der Nähe zu geeigneten Nahrungshabitaten.
 
Um die Küken zu schützen, werden die Nester gern aus Ästchen und Altschilf direkt über dem Wasser gebaut, sodass Nesträuber nur schwer an das Gelege kommen. In Rheinland-Pfalz gibt es etwa 40 Brutpaare, vor allem entlang des Rheins und seiner Nebengewässer. Im Rhein-MainGebiet legen Rohrweihen  durchschnittlich vier Eier, meist fliegen aber nur drei Nestlinge aus. Im Vergleich: Im restlichen Mitteleuropa umfassen die Gelege im Durchschnitt fünf Eier. Warum bei uns ein Ei weniger gelegt wird, ist noch unklar.
 
Im Herbst wandert die Rohrweihe zum Überwintern stets nach Südwesten. Die Rohrweihen in Mitteleuropa fliegen vor allem Richtung französisches und spanisches Mittelmeer, teilweise bis nach Afrika. Bei der Nahrung ist die Rohrweihe wenig wählerisch und sehr anpassungsfähig. Daher ist sie kaum von bestimmten Beutetieren abhängig. Sie ernährt sich von Insekten, Kleinsäugern und Vögeln aller Art. Jedoch werden die bodennahen Nester häufig von landwirtschaftlichen Maschinen zerstört. Um die Rohrweihen zu schützen, ist es wichtig, ihre eigentlichen Habitate, die Feuchtgebiete, zu stärken und die Ausweichlebensräume in Absprache mit den Landwirtinnen und Landwirten zu schonen.
 
Politisch notwendig:
·       Wiedervernässung und Renaturierung von Feuchtgebieten
·       Schutz bekannter Brutstandorte 
·       Förderung extensiver Landwirtschaft
Foto : Von Gouwenaar – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=81929451