Spezies der Woche #17 (KW 20/2020) – der Trauermantel
Verbreitungsstatus | Extrem selten |
Restvorkommen | Größere Bestände in Polen |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | 2010 Schaichtal, Schönbuch |
Lebensraum | Höhere Mittelgebirge, regional auch in tieferen Lagen mit eher kontinentalem Klima. |
Bedrohung | Klimawandel, Wirtschaftswälder, Parasiten |
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Die sehr dunklen Falter mit ihrem gelblichen, nach der Überwinterung weißen Rand, der sowohl auf der Flügeloberseite als auch auf der Unterseite sichtbar ist, unverwechselbar. Der Trauermantel ernährt sich von Pflanzensäften, Nektar und Fallobst, im Spätsommer auch gern alkoholisch gärende Früchte. Die Raupen leben vorwiegend auf verschiedenen Weidenarten in kühleren Laub- und Mischwäldern.
Der Trauermantel ist ein Binnenwanderer, also eine Art, die innerhalb ihres Verbreitungsgebietes gerichtete Wanderflüge unternimmt. Dabei dringt er in Gebiete vor, in denen er nicht dauerhaft heimisch werden kann. Sein Lebensraum liegt im kühleren, kontinentalen Bereich mit Schwerpunkt in Nordasien, Osteuropa und dem östlichen Mitteleuropa. In guten Jahren bilden sich dort ganze Schmetterlingsschwärme, die nach Westen wandern. 1995 erreichten Trauermäntel die Niederlande, England und sogar Irland in großer Zahl. Es bilden sich jedoch keine stabilen Populationen, weil der Winter im Westen zu warm ist. Bei höheren Temperaturen steigt der Stoffwechsel der Schmetterlinge und die Winterstarre endet vorzeitig. Nur wenn sie dann sofort Nahrung vorfinden, können sie auch sehr milde Winter überleben. Dieses Problem verschärft sich durch den Klimawandel auch im eigentlichen Verbreitungsgebiet der Art. Zusätzlich leidet der Trauermantel unter der ökologischen Verarmung der Wälder und Wasserflächen: seine ökonomisch wertlosen Nahrungspflanzen werden entfernt, Weiden entlang der Bäche entfernt. Aufforstungen erfolgen meist mit Nadelbäumen und Waldgebiete werden zunehmend zerstückelt.
Politisch notwendig:
- Wirksamer Klimaschutz
- Naturnahe Waldwirtschaft mit vielfältigen Strukturen
- Sicherung und Förderung naturnaher Gewässer
Bild: CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=670555
Eine Übersicht über alle Spezies der Woche findet ihr hier.