Spezies der Woche 24 (KW 27-2020) – der Fischotter

Der Fischotter gehört, wie der Nerz, zur Familie der Marder. Er gehört zu den größten Mardern Europas: ausgewachsene Tiere erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 90 cm. Das sehr dichte, kurzhaarige Fell ist braun mit individuell verschiedenen grauen bis weißen Stellen. Der stromlinienförmige Körper mit den kurzen Beinen ist hervorragend an das Wasserleben angepasst. Auffällig sind die Pfoten, deren fünf lange, mit Krallen bewehrte Zehen durch Schwimmhäute verbunden sind. Beim Tauchen kann der Otter Ohren und Nase verschließen.

Verbreitungsstatus vom aussterben bedroht
Restvorkommen Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Bayerischer Wald, Nordhessen, Baden-Württemberg

Erfolgreiche Wiederansiedlungen in Niedersachsen, Bremen und Schleswig-Holstein

Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz 2006 an der Our bei Sevening, Bleialf, Dasburg
Lebensraum Gewässer mit dichter Ufervegetation
Bedrohung naturferne Gewässer, schlechte Wasserqualität, Straßenverkehr

Fischotter sind überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv. Sie bauen ihre Schlafhöhle am liebsten in Ufernähe, um bei Gefahr schnell im Wasser zu sein. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer, die bis zu 8 Minuten unter Wasser bleiben und in dieser Zeit Strecken von bis zu 300 m tauchen können.

Der Fischotter besiedelt alle vom Wasser beeinflussten Lebensräume. Durch den Menschen entstandene Lebensräume werden genauso angenommen wie Bäche, Flüsse und Weiher. Voraussetzungen sind sauberes Wasser, gutes Nahrungsangebot sowie Strukturvielfalt der Gewässer und ihrer Uferbereiche. Notwendige Strukturen sind beispielsweise Flachwasserzonen, Kolke, über das Wasser ragende Steine, Sandbänke, Schilf- und Röhrichtzonen und Ufergehölze. Die Größe des benötigten Lebensraumes variiert mit dessen Qualität und je nach Jahreszeit. Ein einzelner Otter benötigt jedoch immer große Reviere von mehreren Kilometern Gewässerstrecke, männliche Tiere durchaus 15 bis 20 km. Die Reviere der Weibchen sind kleiner, oft liegen mehrere in einem Männchenrevier.

Die Bestände des Otters in Rheinland-Pfalz sind gegen Ende der fünfziger Jahre vollständig erloschen. Seitdem konnten nur gelegentlich aus Luxemburg eingewanderte Einzeltiere an der Our gesichtet werden.

Heute verhindern die Veränderung des Lebensraumes, Gewässerverschmutzung und ungeregelter Freizeitsport die dauerhafte Ansiedlung von Fischottern. Die eingewanderten Einzeltiere sterben zu 90 Prozent durch den Straßenverkehr.

Politisch notwendig:

  • Verbesserung der Gewässerstruktur und Qualität
  • Biotopvernetzung
  • Querungshilfen und Wildbrücken

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Bild: Von Juan Lacruz – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=22228572