Spezies der Woche #30 – die Kleine Goldschrecke

Die Kleine Goldschrecke erreicht eine Körperlänge von 13 bis 26 Millimetern, wobei die Weibchen größer sind als die Männchen. Beide Geschlechter sind hellgrün mit goldenem Schimmer. In Süddeutschland gehört die Kleine Goldschrecke vielerorts zu den häufigsten Heuschrecken überhaupt. Die Art gilt in Rheinland-Pfalz allerdings als verschollen. In unmittelbarer Nachbarschaft im Elsass und in Südhessen sind Vorkommen bekannt.

Verbreitungsstatus In Rheinland-Pfalz ausgestorben
Restvorkommen Elsass, Südhessen, Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz 1958
Lebensraum Hoch bewachsene Wiesen, Brachen
Gefährdung Frühzeitige Komplettmahd

Die Kleine Goldschrecke ist eine der ersten Kurzfühlerschrecken, die man im Frühling beobachten kann. Erste Larven findet man bereits ab Ende März. Die Tiere ernähren sich vor allem von verschiedenen Gräsern, wie etwa von Wolligem Reitgras. Die Weibchen legen ihre Eier in Eipaketen von fünf bis sechs Stück in etwa 20 bis 50 Zentimetern Höhe zwischen zusammengefalteten Blättern, meist von Gräsern, in einer aushärtenden, schaumigen Flüssigkeit ab. Bevorzugt geschieht dies in Beständen der Fieder-Zwenke oder des Blauen Pfeifengras statt. Die Blätter werden mit den Hinterbeinen meist zusammengeknickt, gelegentlich werden auch zwei Blätter verwendet. Nach etwa 30 Minuten sind die Kokons bereits ausgehärtet und verfärben sich braun. Darin sind die Eier vor Feuchtigkeit oder Austrocknung geschützt. Die Larven schlüpfen zwischen Ende März und Anfang Mai.

Die Kleine Goldschrecke lebt sowohl in feuchten als auch in trockenen Wiesen. In trockenen Lebensräumen ist die Art auf eine dichte und hochwachsende Vegetation angewiesen, die ihr in tieferen Schichten ein feuchteres Mikroklima bietet. Besiedelt werden Feuchtwiesen, Pfeifengraswiesen, Halbtrocken- und Trockenrasen sowie Säume und Staudenfluren.

Die Kleine Goldschrecke reagiert empfindlich auf die Mahd, bei zu kurzen Halmen werden keine Eier abgelegt. Eingriffe sollten räumlich und zeitlich gestaffelt erfolgen. Altgrasinseln, die den Winter über stehen bleiben, sind für die Fortpflanzung enorm wichtig. Die Mahd mit dem Balkenmäher ist für ausgewachsene Goldschrecken am schonendsten.

Politisch notwendig:

  • Organisation von Staffelmahd mit ungemähten Bereichen
  • Ausgeweitete Förderung von artenreichem Grünland
  • Unterstützung von Biotopforschung

Bild: Von Gilles San Martin from Namur, Belgium – Euthystira brachyptera femaleUploaded by Jacopo Werther, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24610552

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