Spezies der Woche #35- der Große Brachvogel

Der Große Brachvogel ist ein ehemaliger Brutvogel in Rheinland-Pfalz. Allerdings gibt es seit mindestens 10 Jahren keinen Brutnachweis mehr. Durchzügler kommen selten vor, u.a. in der Eifel und entlang des Rheins. Im Februar 2011 konnte für einige Tage ein rastender Großer Brachvogel am Hütschenhausener Bruch beobachtet werden, 2014 wurde der letzte Brachvogel am Rhein bei Zeiskam gesehen. In Deutschland brüten noch etwa 3.200 bis 4.000 Paare. Dazu kommen übersommernde Nichtbrüter, speziell an der Nordseeküste. Der Große Brachvogel ist stark bedroht und ist in den meisten Roten Listen Mitteleuropas verzeichnet.

Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz ausgestorben
Restvorkommen Niedersachsen, Einzeltiere in NRW und Bayern
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz 2014 bei Zeiskam
Lebensraum Moore, feuchte Wiesen, Ackerland
Gefährdung Grünlandumbruch, intensive Landwirtschaft, Moorentwässerung

Mit seinem kleiner Kopf, dem braun marmorierten Gefieder und der Vorliebe für nasse Lebensräume kann der Große Brachvogel mit der Uferschnepfe, unserer Spezies der Woche #31, verwechselt werden. Im Gegensatz zur Uferschnepfe ist der lange Schnabel aber vollständig braun und nach unten gebogen. Weiterhin konnte sich der Brachvogel besser an das Verschwinden von Mooren anpassen und ist auch im Grünland zu finden.

Der Große Brachvogel bevorzugt große offene Feuchtbiotope, ausgedehnte Wiesen, Heidemoore, Ackerlandschaften, Überschwemmungsgebiete, Salzwiesen, Seen, Teiche, Flussmündungen und das Wattenmeer. Der Große Brachvogel ernährt sich überwiegend von Kleintieren, im Binnenland zum Teil auch von Pflanzen. Er frisst bevorzugt Wirbellose aus den oberen Bodenschichten und von der Oberfläche, wie Regenwürmer, Asseln, viele Insekten, kleine Mollusken, im Watt auch kleine Krebstierchen.

Weil die Nester auf dem Boden gebaut werden, werden sie auf Äckern und in intensiv genutztem Grünland häufig durch Mäh und Mulcharbeiten zerstört, so dass die Brut selten erfolgreich ist. Ein ausreichender Bruterfolg im Kulturland setzt voraus, dass dem Brachvogel auf den Nutzungsflächen genügend Zeit zum Brüten bleibt. Mähtermine sollten darauf abgestimmt werden. Verbliebenes Feuchtgrünland und Niedermoore müssen extensiv genutzt beziehungsweise gepflegt werden.

Der Große Brachvogel gehört zu den Kurzstreckenziehern. Viele Brachvögel, die in Skandinavien oder auf Island brüten, ziehen im Herbst ins Wattenmeer von Niedersachsen oder Schleswig-Holstein um zu überwintern und können dort noch beobachtet werden.

Bis vor kurzer Zeit wurden Große Brachvögel in Frankreich noch gejagt. Nach massiven Protesten wurde die Abschussgenehmigung für 6.000 Exemplare im letzten Jahr zurückgenommen. Allerdings ist die Jagd in anderen Ländern teilweise noch erlaubt.

Politisch notwendig

  • Moorrenaturierung
  • Ausreichend Förderung von extensivem Grünland
  • Koordiniertes Mähmanagement

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Bild: Von Andreas Trepte – Eigenes Werk, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15771576