Spezies der Woche #46 – der Schlangenadler

Der Schlangenadler ist deutlich größer als ein Mäusebussard und hat eine Flügelspannweite von 160 bis 178 cm. Er nutzt bevorzugt Thermikwinde und schwebt gerne mit wenig Kraftaufwand über den bevorzugten Jagdgebieten. Er kann aber auch genau wie Turmfalken in der Luft „rütteln“. Bei Bedarf jagt der Adler sogar zu Fuß. Bei der Eiablage wird nur ein einziges weißes Ei gelegt und ca. 47 Tage bebrütet. Gut erkennnen kann man den Schlangenadler am dicken runden braunen Kopf auf einem dunklen Hals. Der dunkle Kopf fällt besonders im Flug auf. Die Augen sind gelb, der Schlangenadler hat, wie alle Adler, kräftige Beine. Der Ruf des Männchens ist überraschend melodiös.

Verbreitungsstatus Ausgestorben in Rheinland-Pfalz
Restvorkommen Als Sommergast in Rheinland-Pfalz, Brutvogel in Spanien, Frankreich und den Niederlanden
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz 2018, Engelstadt bei Gau-Algesheim
Lebensraum Sonnige Gebirgszüge, Kulturlandschaften mit niedrigem Bewuchs und Halbwüsten
Gefährdung Jagd, Nestzerstörung, Nahrungsverlust

Schlangenadler halten sich heute nur selten in Mitteleuropa auf. Wenn es zu Sichtungen dieser Adlerart kommt, dann meist ab Juni bis Mitte September  – als Sommergäste in geeigneten Biotopen oder auf ihrem Weg in die Überwinterungsgebiete südlich der Sahara.

Wie der Name schon verrät, sind Schlangenadler absolute Nahrungsspezialisten. Denn diese Greifvogelart ernährt sich vornehmlich von Schlangen. Leibspeise sind Nattern, Schlangenadler fressen aber auch Eidechsen, Frösche und selten Vögel. Zum Sattwerden brauchen sie täglich etwa ein bis zwei Schlangen. Durch dieses spezielle Beutespektrum kommt der Schlangenadler nur in reptilienreichen Gebieten, wie Moor- und Heidegebiete, aber auch in feuchten Wiesen und Gebirgen vor. Der Klimawandel setzt vor allem den Feuchtgebieten stark zu und verschlechtert entsprechend das Nahrungsangebot für die Schlangenadler. Zudem werden leider immer noch regelmäßig Adler auch in Deutschland gejagt und vergiftet. Beides ist seit 1970 strengstens verboten.

Politisch notwendig:

  • Mehr Personaleinsatz gegen Umweltkriminalität
  • Bessere und durchgeführte Managementpläne in Schutzgebieten
  • Konsequente Durchsetzung der EU-Vogelschutzrichtlinie
  • Umfassender Einsatz gegen den Klimawandel

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Bild: Von Ion Ruiz from Spain – Culebrera, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19943092