Spezies der Woche #53 – die Sumpf-Siegwurz

Die Sumpf-Siegwurz hat ihren ungewöhnlichen Namen von der kettenhemdartigen Hülle aus dicken Fasen, die die Pflanzenknolle schützt. Sie soll ihren Besitzer – wie Siegfried aus der Nibelungensage – im Kampf unverwundbar machen.

Verbreitungsstatus Vom Aussterben bedroht
Restvorkommen FFH Gebiet Speyerer Wald, Bayrisches Alpenvorland, Einzelvorkommen in Baden-Württemberg
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz aktuell
Lebensraum Moore, Moor- und Sumpfwälder sowie wechseltrockene Magerwiesen und Schotterheiden
Gefährdung Dürre, Verbuschung, zu frühe Mahd, Flächenverbrauch, Eutrophierung

Die Sumpf-Siegwurz ist eine auffallend attraktive Pflanze aus der Familie der Schwertliliengewächse. Zwei bis fünf purpurrote trichterförmige Blüten bilden lockere Blütenstände, deren Blüten alle in dieselbe Richtung zeigen. Die Pflanze wird 25-60 cm hoch. In Deutschland blüht die Art von Ende Mai bis Juli. Sie wird von Hummeln bestäubt, die Samen werden überwiegend durch den Wind verbreitet. Allerdings scheint die Verbreitungsdistanz gering zu sein.

Die Bestände der Sumpf-Siegwurz sind von wechselnden Feuchtigkeitsverhältnissen und der jeweiligen Nutzung abhängig. Veränderungen im Wasserhaushalt wie anhaltende Staunässe oder Absinken des Grundwasserspiegels mit Bodentrockenheit, Nährstoffanreicherungen, eine intensive Beweidung oder die Umwandlung von Grünland in Acker gefährden ihren Fortbestand. Die konkurrenzschwache Art reagiert zudem empfindlich auf das Zuwachsen von Flächen und auf eine zu frühe Mahd. Weitere potenzielle Gefährdungsursachen sind Flächenverluste durch Aufforstungen oder Überbauung.

Wo immer möglich, sollte in den Lebensräumen der Sumpf-Siegwurz eine extensive Wiesen- und Streunutzung aufrecht erhalten werden. Dadurch werden stabile Populationen gefördert. Je nach Standort ist eine jährliche bis zweijährliche Wintermahd oder eine Mahd in mehrjährigem Abstand empfehlenswert, gegebenenfalls in Verbindung mit Entbuschungsmaßnahmen. Großzügige Pufferzonen zu landwirtschaftlich genutzten Flächen und stark frequentierten Verkehrsachsen können dazu beitragen, Nährstoffeinträge in die Gebiete zu reduzieren.

Viele ehemalige Standorte in Rheinland-Pfalz sind erloschen. Aktuell gibt es nur einen Wuchsnachweis im FFH-Gebiet Speyerer Wald.

Politisch notwendig:

  • Begrenzung des Klimawandels
  • Verringerung des Nährstoffeintrags in geschützte Bereiche
  • Umfassendes Management von Biotopflächen

Bild: Von Albert H. – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1033015

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