Spezies der Woche #57- der Weißdolch-Bläuling

Weißdolch-Bläulinge erreichen eine Flügelspannweite von 34 bis 38 Millimetern und sind in Deutschland wegen des großen weißen, dolchförmigen Streifens, der auf der ansonsten graubraunen Hinterflügelunterseite kaum zu verwechseln. Die Flügeloberseiten der Männchen glänzen türkis. Die Flügel der Weibchen sind einfarbig dunkelbraun, mit einem feinen weißen Rand.

Verbreitungsstatus Ausgestorben in Rheinland-Pfalz
Restvorkommen Vereinzelt in der Rhön und in der fränkischen und schwäbischen Alb
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz 1840 in Trier
Lebensraum Nährstoffarme, sonnige, lichte Trockenrasen, Wacholderheiden
Bedrohung Rückgang der Esparsettenbestände, Intensive Landwirtschaft

Der Weißdolch-Bläuling ist stark von seiner Wirtspflanze, der Saat-Esparsette, abhängig. Die weißlichen und an der Oberfläche stark zerklüfteten Eier werden in die Tragblatt-Achseln der Esparsetten-Blüten gelegt. Die Raupen fressen das Gewebe zwischen den Blattadern, so dass ein charakteristisches Fraßbild entsteht., der sog. Fensterfraß. Die Esparsette dient dem Weißdolch-Bläuling in allen Lebensstadien als Futterpflanze und Wohnort.

Vor allem intensive landwirtschaftliche Nutzung zerstört die Esparsettenwiesen. Durch den starken Rückgang der Pflanze sind auch die Bestände des Weißdolchbläulings extrem rückläufig. Die nah verwandten Arten Esparsetten-Bläuling und Wundklee-Bläuling sind ebenfalls vom Aussterben bedroht.

Der Erhalt der Esparsetten ist eine aufwendige Sache, die nur mit gezieltem Management und auf Naturschutzflächen realisiert werden kann. So sollte ein erster Beweidungsgang mit Schafen noch vor Mitte Mai erfolgen, gefolgt von eine Weideruhe bis etwa Ende September, um dann im Herbst nochmals nachzubeweiden. Esparsetten keimen in Rohboden, es braucht also offene Stellen, die ggf. per Oberbodenabtrag geschaffen werden müssen, um die benötigten trockenheißen, mikroklimatischen Verhältnisse herzustellen.

Der massive Rückgang der Art und das Ausbleiben deutlich positiver Reaktionen auf die bisherigen Hilfsmaßnahmen deuten darauf hin, dass möglicherweise weitere, bislang unbekannte Faktoren eine Rolle für den Bestandsrückgang spielen.

Politisch notwendig:

  • Erhalt und Förderung von Esparsettenbeständen
  • Förderung von extensiver Landwirtschaft
  • Forschungsförderung zur Klärung weiterer Gefährdungsursachen

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Bild: Von Kristian Peters — Fabelfroh 08:39, 12 August 2007 (UTC) – photographed by Kristian Peters, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2550939