Spezies der Woche #59- Sumpf-Weichwurz

Die Sumpfweichwurz ist die zarteste und kleinste heimische Orchidee, und die einzige, die mit den unwirtlichen Standortbedingungen der Hochmoore zurechtkommt. In Rheinland-Pfalz wächst sie nur an drei Standorten.

Verbreitungsstatus Vom Aussterben bedroht, nur noch drei Standorte
Restvorkommen Bei Dahn im Pfälzerwald und bei Deuselbach im Hunsrück
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz aktuell
Lebensraum Moorwiesen, Zwischenmoore
Bedrohung Entwässerung von Mooren, Eutrophierung, Sukzession

Diese Art gilt als nordisch-boreales Eiszeitrelikt und ist akut vom Aussterben bedroht. Bereits bei der Entdeckung 1878 waren nur wenige Pflanzen zu finden, und sie sind bis heute sehr selten. Die Sumpf-Weichwurz wächst in Hoch- und Zwischenmooren und ist sehr gut an das extreme Leben im Moor angepasst. So bildet sie ergänzend zu den gewöhnlichen Samen auch Brutknospen an ihren Blättern. Diese dienen der vegetativen Vermehrung, nach Abfallen und gegebenenfalls Verbreitung durch Rinnsale kann aus ihnen  eine neue Pflanze wachsen. Die Sumpf-Weichwurz gilt als extrem konkurrenzschwach und verschwindet schon bei geringer Eutrophierung. Zudem sind ihre Biotope überaus trittempfindlich!

Die Sumpf-Weichwurz wird nur 3-12 cm hoch und trägt am Grund 2-3 ovale, aufrechte Blätter, davon ist das oberste und größte höchstens 3 cm lang. Ihr Blütenstand ist sehr schlank und  1,5-5 cm lang mit winzigen Blüten.

In Deutschland gingen viele Standorte bereits im 19. Jh. durch Trockenlegung der Lebensräume und nachfolgenden Torfabbau verloren. Später waren und sind es vor allem Eutrophierung und Sukzession, die die Restlebensräume beeinträchtigen und somit die Sumpf-Weichwurz immer seltener werden lassen.

Politisch notwendig:

  • Schutz aller Fundorte und benachbarter Moore gewährleisten
  • Wiedervernässung von Mooren
  • Schaffung von Pufferzonen ohne Düngung

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Bild:  Gemeinfrei