Spezies der Woche # 70 – die Helgoländer Hausmaus

Blinder Passagier oder Helgoländer Ureinwohnerin? Woher die Helgoländer Hausmaus ursprünglich kommt, weiß niemand so genau. Fest steht, sie ist eine Unterart der weltweit vorkommenden Hausmäuse, die nur auf der Insel Helgoland zu finden ist. Mit einer Vorliebe für frische Seeluft um die Schnurrhaare und außergewöhnlichem Futter unterscheidet Sie sich von allen anderen Hausmäusen auf der Welt..
 Verbreitungsstatus
Extrem selten
Restvorkommen
Helgoland
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz
nie
Lebensraum
Insel Helgoland
Gefährdung
unbekannt
 
Woher die Helgoländer Hausmaus ursprünglich kam, ist zwischen den Wissenschaftler:innen umstritten. Manche gehen davon aus, dass sie mit den ersten menschlichen Schiffen als blinde Passagiere auf die Insel gekommen sind. Andere glauben sie war schon immer da.
Das besondere an der Helgoländer Hausmaus: Auf Helgoland hat sie eine eigene Unterart ausgebildet, die nur dort vorkommt. Da Helgoland erst seit 2000 v Chr. Eine Insel ist, könnte die Hausmaus also schon vorher dort gelebt haben und sich erst dann zur eigenen Unterart entwickelt haben. Es ist aber auch denkbar das diese Entwicklung erst viel später begonnen hat, als die Maus als blinde Passagierin in einem Schiff nach Helgoland transportiert wurde und so von den Festlandmäusen getrennt wurde.
Da eine zeitlang auch keine Menschen mehr auf der Insel lebten, gab es auch keine Häuser in der die Hausmaus hätte leben können. So ist sie heute eine ausschließlich im Freien lebend Hausmaus. Ob sie zu den schöneren östlichen Hausmäusen gehört oder doch eher zu den robusten westlichen Hausmäusen ist ein weiteres Streitthema in der Forschung.
Das ist der Helgoländer Hausmaus aber reichlich egal. Sie hat sich an ihre isolierte Lage gewöhnt und frisst im Gegensatz zur ursprünglichen Hausmaus nicht vorwiegend vegetarisch, sondern gern auch tote Seevögel. Diese Anpassung an die Lebensumstände gelingt den Hausmäuse wegen einer besonderen DNA-Struktur, die viele „leere“ DNA-Sequenzen enthält. Diese können bei Bedarf besondere Fähigkeiten entwickeln und an die nächsten Mäusegenerationen weitergeben. So können Sie sich besonders schnell an neue Lebensräume anpassen. Manche Hausmausunterarten in besonders trockenen Lebensräumen können daher sogar vollständig auf Wasser verzichten. Das muss die Helgoländer Hausmaus zum Glück nicht, denn Wasser gibt es genug auf Helgoland.
Foto: (c) Szasz-Fabian Jozsef /  – stock.adobe.com
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