Spezies der Woche #77 – der Sterlet

Der Sterlet gehört zu den urtümlichsten Fischarten unserer Erde und wird nicht zu Unrecht als lebendes Fossil bezeichnet, denn er ist bereits seit 200 Millionen Jahren unverändert in unseren Flüssen unterwegs. Erkennungsmerkmale sind der langgestreckte, schlanke, spindelförmige Körperbau mit deutlich ausgeprägten Knochenplatten auf dem Rücken und der Seite, eine haiähnliche Schwanzflosse sowie die lange Maulpartie mit herabhängenden Barten. Auf der Maul-Außenseite sitzen Elektrorezeptoren, mit denen er selbst schwache elektrische Felder und kleine Temperaturunterschiede wahrnehmen und Beutetiere orten kann.

Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz

Ausgestorben

Restvorkommen

Donau

Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz

unbekannt

Lebensraum

Kalte, kiesige Fließgewässer mit starker Strömung und hohem pH-Wert.

Gefährdung

Habitatverlust, Gewässerverschmutzung, Überfischung

Der Sterlet gehört zur Familie der Störe. Er erreicht eine maximale Länge von ca. 120 cm und ein Höchstgewicht von ca. 16 kg. Er ist ein reiner Süßwasserfisch, der nur äußerst selten im Brackwasser zu finden ist. Ins Meer wandert er im Gegensatz zu anderen Störarten nicht. Weltweit sind rund 80 % der Störarten vom Aussterben bedrohtStöre gehören damit gemäß IUCN zu den am stärksten gefährdeten Tiergruppen der Erde.

Das Hauptproblem für den Sterlet ist der Verlust seines Lebensraums: saubere, kiesige Gewässer mit starker Strömung und mindestens 1,20 m Tiefe. Diese braucht der ruheloser Schwimmer, der immer in Bewegung bleiben muss. Auch im Sommer bevorzugt er kühle Temperaturen von 14-17 Grad Celsius und pH-Werte zwischen 6,0 und 8,0. Durch die Verschmutzung unserer Gewässer und die fehlende Durchgängigkeit (Dämme, Kraftwerke usw.), die die Rückkehr zu seinen Laichplätzen verhindert, hat er in vielen Gebieten kaum noch Überlebenschancen. Fischtreppen oder sonstige Fischaufstiegshilfen helfen dem Sterlet kaum, weil er kaum springen kann und bevorzugt am Grund tiefer Gewässer lebt. In Russland wird der Rogen darüber hinaus zu Kaviar verarbeitet, in vielen anderen Gebieten ist die Art überfischt.

Mittlerweile wurden in vielen Ländern im Rahmen eines EU-LIFE Projekts Nachzucht- und Auswilderungsmaßnahmen durchgeführt. Erste kleine Wiederansiedlungen gibt es in der Donau, der Isar und der Drau. Der langfristige Erfolg hängt aber vor allem von der Beseitigung der negativen Einflüsse wie Verschmutzung, Verbauung und Überfischung ab.

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Bild: Von 5snake5 – Eigenes Werk, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=75270691