Spezies der Woche #141 – Supramonte Höhlensalamander
Der Supramonte Höhlensalamander gehört wie alle Höhlensalamander zu den Lungenlosen Salamandern. Er nimmt Sauerstoff stattdessen über die Haut auf. Dafür braucht er eine konstante Luftfeuchtigkeit und kühle Temperaturen. Anders als sein Name vermuten lässt, hält sich der Höhlensalamander nicht nur in Höhlen auf. Im Herbst und im Frühjahr lebt er, wie viele andere Salamander auch, draußen. Wenn es ihm jedoch zu warm und zu trocken wird, weicht er in Höhlen und unterirdische Lebensräume aus. Im verzweigten Höhlensystem des Supramonte Gebirges in Sardinen bewegt er sich flink und kann auch springen. So kann er selbst bei größter Hitze immer einen kühlen, feuchten Ort finden.
Verbreitungsstatus in Europa
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gefährdet
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Restvorkommen
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Sardinien
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Letzte Sichtung in Europa
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aktuell
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Lebensraum
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Feuchte Höhlen in Wäldern mit viel Moos in Bachnähe
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Gefährdung
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Lebensraumverlust, Klimawandel, Pilzeintrag,
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Der Supramonte Höhlensalamander hat einen schlanken, langgestreckten Körper und einen langen Schwanz. Mit einer flachen Nasen-Lippen-Furche, die von der Nasenöffnung zur Oberlippe verläuft und mit Drüsen ausgekleidet ist, werden Gerüche wahrgenommen bzw. zu Riechzellen in der Nase weitergeleitet. Die Geruchsorientierung spielt eine wichtige Rolle, beispielsweise beim mitunter komplexen Balz- und Territorialverhalten.
Alle Höhlensalamander reagieren empfindlich auf verschiedene Einflüsse wie Klimawandel, Lebensraumzerstörung und Wilderei. Darüber hinaus sind Höhlensalamander, wie unsere heimischen Feuersalamander, empfindlich gegenüber dem tödlichen „Salamanderfresser“ genannten Pilz Batrachochytrium salamandrivorans. Sehr wahrscheinlich gelangte der Pilz zusammen mit importierten asiatischen Schwanzlurchen nach Europa. Er kann Populationen vollständig auslöschen, weil das Immunsystem heimischer Arten den asiatischen Pilz nicht abwehren kann.
Momentan sind ex–situ-Erhaltungsprogramme die einzige Möglichkeit, die Salamander vor dem Pilz zu schützen. Um die Ausbreitung des Pilzes einzudämmen, hat die Europäische Union eine europaweite Meldeplattform eingerichtet. Ein Forschungsprojekt der Universität Gent entwickelt derzeit einen Notfallaktionsplan, um betroffene Gebiete und Salamander zu schützen. Droht der Befall eines Gebiets, könnte dann wenigstens ein Teil der gefährdeten Salamanderpopulation evakuiert werden. Allerdings: Weil die Pilzsporen so lange in der Natur überdauern, kommt für diese Tiere eine Wiederansiedlung kaum mehr infrage.
Die europäischen Vorkommen des Supramonte Höhlensalamanders sind Relikte aus dem Paläogen. In dieser geologischen Epoche bildeten der nordamerikanische Subkontinent und Eurasien eine gemeinsame große Landmasse namens Laurasia. In den Gebirgsmassiven von Sardinien konnten die Salamander isoliert überleben. Die Kombination aus sehr speziellen physiologischen Merkmalen und begrenztem Verbreitungsgebiet macht diese Art sehr empfindlich und anfällig für Aussterberisiken wie Lebensraumverlust, direkte Störungen, Krankheiten und genetische Erosion.
Politisch notwendig:
· Sicherung der verbliebenen Lebensräume
· Klimaschutz
· Unterstützung und Umsetzung des Aktionsplans zum Schutz vor dem Salamanderfresser.
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Foto: By Franco Andreone – see authorization – http://calphotos.berkeley.edu, CC BY-SA 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5173450