Europäisches Parlament stimmt für den Schutz von Kindern vor gefährlichem Acrylamid!

PRESSEMITTEILUNG, Donnerstag, 8. Oktober 2020 – Brüssel

Das Europäische Parlament hat mit großer Mehrheit (469 Ja-Stimmen, 137 Nein-Stimmen und 90 Enthaltungen) Einspruch gegen die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen, neuen Rückstandsmengen für den Schadstoff Acrylamid gestimmt.
Acrylamid entsteht, wenn kohlenhydratreiche Lebensmittel stark erhitzt werden. Es ist krebserzeugend, löst Mutationen aus und steht im Verdacht, fortpflanzungsgefährdend zu sein.

Die Europäische Kommission hatte neue Grenzwerte für Acrylamid in Lebensmitteln vorgeschlagen. Doch diese sind immer noch nicht streng genug, um auch Säuglinge und Kleinkinder zu schützen. Deshalb hat Jutta Paulus im Namen der Grünen/EFA Fraktion Einspruch gegen die von der Kommission vorgeschlagenen Rückstandswerte eingelegt. Denn die neuen Werte liegen über dem technisch Machbaren und beschränken sich zudem auf explizit als „Kindernahrung“ ausgewiesene Produkte. Aber mit Marketingtricks werden auch formal nicht als Kindernahrung in den Verkehr gebrachte Kekse und Zwiebäcke für Kinder beworben. Die europäische Konsument*innenschutzorganisation BEUC hat dies in einer Testreihe festgestellt. Von Keksen, die von Kindern unter drei Jahren konsumiert werden, überschreiten fast zwei Drittel die für Kinder festgelegten Grenzwerte.

Hierzu kommentiert die grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus:

„Das Europäische Parlament macht klar: Wir müssen unsere Kinder vor Krebs schützen! Die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Grenzwerte für das gefährliche Acrylamid in Babynahrung, Keksen und Zwieback reichen nicht aus. Säuglinge und Kinder sind aufgrund ihres geringeres Körpergewichts und ihres schnelleren Stoffwechsels besonders durch diesen Stoff gefährdet.

Eine bunte, für Kinder attraktive Verpackung täuscht Eltern darüber hinweg, dass viele Kekse gar nicht für kleine Kinder geeignet sind, weil sie die Grenzwerte überschreiten. Diese Tricksereien dürfen nicht legitimiert werden! Deshalb fordere ich die Europäische Kommission auf nachzubessern und schnell einen neuen Vorschlag vorzulegen.“