PRESSEMITTEILUNG: Verbinden was zusammen gehört – mehr grüne Infrastruktur für Europa

PRESSEMITTEILUNG, Donnerstag, 2. Juli 2020 – Brüssel
 
Verbinden was zusammen gehört – mehr grüne Infrastruktur für Europa 
 
Laut einem heute veröffentlichten Briefing der Europäischen Umweltagentur (EEA) sind etwa 15 % der nicht durch Waldgebiete oder extensiv genutzte Flächen verbundenen Natura-2000-Gebiete weniger als einen Kilometer voneinander entfernt, werden aber beispielsweise von Autobahnen, landwirtschaftlichen Flächen oder städtischen Gebieten durchschnitten. Sind Schutzgebiete hingegen miteinander verbunden, sind ihre positiven Effekte auf Natur und Erholung viel höher. Um den rasanten Verlust unserer Artenvielfalt zu stoppen, plant die EU-Kommission in ihrer Biodiversitätsstrategie bis 2030 den Aufbau eines zusammenhängenden Transeuropäischen Naturschutznetzes (TEN-N).
 
 
Hierzu kommentiert die grüne Europaabgeordnete Jutta Paulus:
 
„Ich begrüße den Vorschlag der EU-Kommission für die dringend notwendige Vernetzung der Biotope. Ein Flickenteppich von Schutzgebieten ist keine Lösung! Etliche Tierarten, wie zum Beispiel Wildkatzen, wurden durch die intensive Landnutzung in wenige Restlebensräume zurückgedrängt. In diesen leben sie isoliert von anderen Populationen und werden durch Inzucht anfälliger für Krankheiten. Der Druck an den Rändern dieser Naturschutzgebiete durch Pestizide, Müll, übermäßigen Düngemitteleinsatz und Verkehrsemissionen bedroht zahlreiche Arten.
 
Maßgeblich für die Umsetzung eines solchen Netzwerkes ist ein rechtlicher Rahmen. Die Biodiversitätsstrategie allein wird keine Lenkungswirkung haben. Es muss sichergestellt werden, dass die Vorgaben der Gemeinsamen Agrarpolitik den Naturschutz nicht unterminieren. Hier braucht es klare und nachprüfbare Kriterien statt Flächenprämien für umweltschädliche industrielle Landwirtschaft. Und ich erwarte von Umweltkommissar Sinkevičius einen konkreten Gesetzesvorschlag für das Transeuropäische Naturschutznetz.“
 
 
Gerne steht Jutta Paulus für Fragen und Rückmeldungen zur Verfügung.
 
Hintergrund:
 
Das Briefing der Europäischen Umweltagentur analysiert das Potenzial der Nutzung grüner Infrastruktur, um geschützte Natura-2000-Gebiete mit anderen natürlichen und naturnahen Landschaften zu verbinden.
Die Verbindung von Naturgebieten mit grüner Infrastruktur könnte die Ökosystemdienstleistungen (Hochwasserschutz, Bestäubung, Erhaltung der Artenvielfalt, Klimaschutz, etc.) innerhalb des geschützten Netzwerks und in seinen umliegenden Gebieten um etwa 10 % steigern. Laut der EEA könnten auch 80 % der Nachbarregionen von bestehender grüner Infrastruktur mit wenig oder sehr wenig Management-Eingriffen an das bestehende Netzwerk angeschlossen werden.
 
Die Einrichtung des Transeuropäischen Naturschutznetzes (TEN-N), erfordert einen EU-Rahmen für die Entwicklung, Verwaltung, Bewertung und Überwachung des GI-Netzes. Dieser muss einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen. Die Europäische Kommission sollte sich hier die Analyse der Europäischen Umweltagentur für weitere Planungen zu Herzen nehmen.
 
Zum EEA Briefing geht es hier: