Spezies der Woche #105 -Ästiger Rautenfarn

Der Ästige Rautenfarn ist ein Minimalist. Ein Stängel, ein Zweig, wenige Wedel, das muss reichen. Farne, eine der ältesten Pflanzengruppen der Welt, kommen ohne evolutionäre Errungenschaften wie Blütenstände und Samen aus. Sie produzieren stattdessen feine Sporen, die durch den Wind verbreitet werden. Auf dem Boden wachsen sich daraus Vorkeimlinge, auf deren Unterseite sich männliche und weibliche Organe bilden. Auf noch nicht vollständig geklärte Weise finden Samen und Eizelle zusammen, und eine neue Pflanze entsteht.

Verbreitungsstatus in Deutschland Vom Aussterben bedroht
Restvorkommen Südbrandenburg, Nordsachsen
Letzte Sichtung in Deutschland aktuell
Lebensraum Kalkarme, lichte Magerrasen
Gefährdung Fungizide, Düngung, fehlende Beweidung

Der Ästige Rautenfarn kommt in Mitteleuropa vor, oft vergesellschaftet mit der Echten Mondraute (Botrychium lunaria), und ist deutschlandweit vom Aussterben bedroht. Auf europäischer Ebene steht er auf der Vorwarnliste der gefährdeten Arten. Er bevorzugt kalkarme, saure und sandige Standorte mit wenig Nährstoffen. Der Ästige Rautenfarn ist eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 20 Zentimetern erreicht. Der Stiel ist an der Basis rot überlaufen.

Da der Ästige Rautenfarn kleinwüchsig und wenig konkurrenzstark ist, bevorzugt er Stellen mit einer lückigen Vegetationsdecke. Geeignet sind z.B. Wegränder, schwach basenreiche bis schwach säurereiche, lichte Waldstandorte und lückig bewachsene Ruderalstellen wie Sandgruben. Außerdem hat das kalkmeidende Gewächs eine Vorliebe für mäßig trockene Sand- und Silikatmagerrasen.

In Deutschland war der Ästige Rautenfarn schon immer sehr selten, da nur die Ostseeküste im europäischen Hauptareal der Art liegt. Wie ¾ der Vorkommen in Deutschland sind auch die Küstenbestände in den letzten 70 Jahren verschwunden.

Eine der Hauptursachen dafür liegt in der Aufgabe historischer Wald- und Landnutzungsformen. Bleibt die Nutzung aus, wachsen einst nährstoffarme Wälder und Magerrasen zu. Verstärkt wird der Prozess durch Nährstoffeinträge aus verschmutzter Luft sowie Ammoniak und Düngemittel aus der Tierhaltung.

Politisch notwendig:

· Sicherung der verbliebenen Lebensräume

· Breite Schutzstreifen zu intensiv genutzten land – und forstwirtschaftlichen Flächen

· Förderung von extensiver Landwirtschaft

· Verbesserung der Luftqualität

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Foto : Von Jason Hollinger – MoonwortUploaded by Amada44, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=24212956