Spezies der Woche #112 – Steinrötel

Der starengroße Steinrötel ist der geheimnisvolle Unsichtbare unter den Singvögeln. Trotz seines auffälligen Gefieders wird er kaum bemerkt, wenn er vollkommen unbeweglich auf einem Felsen sitztUnd bei seinem langen Herbstflug zu Gebieten südlich der Sahara fliegt er ausschließlich heimlich, in der Nacht.

Verbreitungsstatus in Deutschland Vom Aussterben bedroht, nur zwei Brutpaare in Deutschland
Restvorkommen Alpen, Spanien
Letzte Sichtung in Deutschland 2016
Lebensraum Felsensteppe, Gebirge
Gefährdung Störung, Zerstörung von Brutplätzen, Aufforstung, Verbuschung,

Der sehr scheue Steinrötel ist ein Bewohner der bayerischen Alpen und ernährt sich von Insekten und Beeren. Steinrötel mögen sonnige Orte mit Schattenplätzen und kurzer Vegetation. Außerhalb des Gebirges bevorzugen sie Steinbrüche, alte Weinhänge oder Ruinen. Das Nest wird in Felsspalten, Höhlen oder Mauernischen gebaut. Es kann bis zu sieben Meter hoch liegen, aber einige Paare bauen auch am Erdboden. Der Eingang des Nestes, das aus einem äußerlich wirren Haufen von Halmen mit einer sauber eingearbeiteten Nestmulde besteht, liegt meist hinter einem Busch verborgen. Bis zu sechs Eier werden ausgebrütet, die Jungen verlassen das Nest schon nach zwei Wochen.

Die einzige Zeit, in der man die Steinrötel besser beobachten kann, ist die Balzphase. Dann fliegt das Männchen mit gefächertem Schwanz wie eine Lerche flatternd auf. Am höchsten Punkt kann es für einige Momente in der Luft stehen, fällt unter lang anhaltendem Gesang herab und steigt erneut auf. Das tun die Männchen viele Stunden lang, bis sie ein Weibchen gefunden haben.

Das Männchen ist am Bauch auffällig rostrot gefärbt, die Flügel sind braun, der Kopf blaugrau gefiedert. Das Weibchen ist unauffälliger braun und beige gebändert. Der Schwanz ist aber wie beim Männchen rostrot gefärbt. Typisch für diese Art ist der weiße Rückenfleck, der beim Auffliegen erkannt werden kann.

Vor gut 200 Jahren kamen die Steinrötel außer in den Alpen auch im Harz vor. Seit dem frühen 20. Jahrhundert waren sie in Deutschland jedoch vollständig ausgestorben. In den bayerischen Alpen gelang 1953 und 1983 je ein Brutnachweis. 2008 wurden vier singende Männchen im Allgäu festgestellt. Die letzte Erhebung fand 2016 statt. Dort fand man zwei Brutpaare in den bayerischen Alpen. Glücklicherweise ist der Steinrötel europaweit nicht gefährdet, vor allem wegen der stabilen Bestände in Spanien und der Schweiz.

Politisch notwendig:

·         Besucher:innenlenkung

·         Rückbau touristischer Nutzungen in Brutgebieten

·         Förderung traditioneller Almnutzung

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Foto : Von Pierre Dalous – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29067133