Spezies der Woche #138 -Streifenohreule

Streifenohreulen gehören zu den Zwergeulen und sind gerade mal 20 cm groß. Sie mögen es gern warm und gesellig: im Gegensatz zu vielen anderen Eulenarten, die ja eher Einzelgänger sind, leben Streifenohreulen gern mit vielen Artgenossen in einem großen Verband zusammen. Weil sie selbst so klein sind, sind ihre Beutetiere auch wesentlich kleiner als bei großen Eulen. Selten hat eine Streifenohreule so viel Hunger, dass sie eine ganze Maus verspeisen könnte. Streifenohreulen mögen am liebsten Insekten. Den Tag verschläft die Streifenohreule auf einem Baum sitzend – ohne Absturzgefahr. Denn sie hat einen total praktischen Wendezeh: von ihren vier Zehen lässt sich einer bei Bedarf einfach nach hinten drehen. So kann sie sich gut an ihrem Ast festklammern, ohne im Schlaf vom Baum zu fallen.
 
Verbreitungsstatus in Europa
 
gefährdet
Restvorkommen
Türkei, Uzbekistan, Pakistan, Nordindien,
Letzte Sichtung in Europa
unbekannt
Lebensraum
sonnige, insektenreiche Baumgruppen, Obstplantagen und Weinberge
Gefährdung
Intensive Landwirtschaft, Habitatverlust,
 
Durch ihr rindenähnlich hell-dunkel gemustertes Gefieder ist die Streifenohreule an ihren Tages und Rastplätzen hervorragend getarnt. Allerdings nur, solange sie die Restlicht verstärkenden Augen geschlossen hält, denn diese sind sehr groß und die Iris ist leuchtend gelb. Der Schnabel ist kurz und flach, die Federohren stellt die Streifenohreule nur bei Aufregung auf.
Die äußerst wärmeliebende Streifenohreule besiedelt in sonnenexponierten, warmen und insektenreichen Gebieten alte Bäume in lichter Umgebung  ihr Zuhause sind Obstplantagen, Gärten mit alten Bäumen, Parks, oder lichte und lockere Wälder. Unabdingbar für die Ansiedlung sind ausreichende Bruthöhlenvorkommen (das Einflugloch muss ca. 8 cm weit sein) – entweder Naturhöhlen oder Spechthöhlen. Auch braucht die Streifenohreule eine kurzwüchsige Umgebungsvegetation, damit sie ihre Nahrung problemlos erreichen kann – diese Bedingung teilt die Streifenohreule mit der Zwergohreule und mit dem Steinkauz.
Die meisten Streifenohreulen sind ausgesprochene Zugvögel – sie verbringen den Winter im unteren Teil von Ägypten, an der östlichen Mittelmeerküste und im Süden der Arabischen Halbinsel. Die Zugdistanzen der ziehenden Eulen liegen zwischen 2500 und 4500 Kilometer.
Die Nahrung besteht zu mehr als 90% aus Insekten und anderen Wirbellosen – Wirbeltiere bis zur Größe einer Haselmaus oder eines Kleibers werden nur zu einem sehr geringen Prozentsatz erbeutet. In erster Linie ernährt sich die Zwergohreule von Heuschrecken, Schmetterlingen und Käfern. Bodeninsekten und Regenwürmer werden zu Fuß am Boden verfolgt und erbeutet. Streifenohreulen sind vor allem Nachtjäger, während der Brutzeit können sie aber auch in den frühen Vormittagsstunden und bereits am späten Nachmittag jagend angetroffen werden..
In ihrem großen Verbreitungsgebiet außerhalb Europas bewohnen sie vor allem Pappeln, Weiden und Tamariskengehölze entlang von Flussläufen. Wenn ausreichend Höhlenbäume vorhanden sind, kommen Streifenohreulen aber auch in landwirtschaftlich genutzten Gebieten, vor allem in Weingärten, Obstplantagen und Dattelhainen, sowie in großen Parks und Friedhöfen vor.
Die IUCN stuft die Steifenohreule global als “Least Concern = LC” – also als “ungefährdet” – ein. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Streifenohreule lokal und regional vom Aussterben bedroht ist. In Europa gibt es lediglich eine Population im Südosten der Türkei. Gelegentlich werden auch Exemplare in Süditalien gesichtet. Auf der europäischen Roten Liste wird die Streifenohreule als stark gefährdet eingestuft. Das Natura2000Gebiet Fiume Melandro in Süditalien ist unter anderem als Brutort für die Streifenohreule ausgewiesen, denn entlang des MelandroFlusses liegt ein potenziell geeigneter Lebensraum. Derzeit gibt es dort aber keine BrutpaareAuch die türkische Population wird als stark rückläufig eingestuft, da sie unter der Intensivierung der Landwirtschaft, dem Einsatz von Insektiziden und Einschränkung ihres Lebensraums durch Siedlungsbau leidet.
 
Politisch notwendig:
·         Extensivierung der Landwirtschaft
·         Offenhaltungsmaßnahmen in Weinbergen und Obstplantagen
·         Verzicht auf Biozide
·         Fortgesetzte Renaturierungsmaßnahmen in Fiume Melandro.
 
Foto: Von Dûrzan Cîrano – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=64165833