Spezies der Woche #36 – der Kleine Heidegrashüpfer
Der Kleine Heidegrashüpfer gehört zu den kleinsten Grashüpfern in Mitteleuropa und ist mit 11- 15 mm noch kleiner als eine 1-Cent-Münze. Die Grundfarbe ist grün, kann aber auch braun sein. Vom Kopf verlaufen typischerweise zwei helle Linien vom Auge über den Rücken und die Knickkante der Vorderflügel. Die Hinterleibsspitze kann beim Männchen orange-rot gefärbt sein.
Verbreitungsstatus | Vom Aussterben bedroht |
Restvorkommen | Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz | unbekannt |
Lebensraum | Magerrasen |
Gefährdung | Beweidungsaufgabe, Eutrophierung, Überbauung |
Die typischen Zirp-Geräusche von Kleinen Heidegrashüpfern sind sehr leise. Dabei wird ein Hinterbein intensiver bewegt als das andere. Am Ende ihres Gesangs wird das Bein sehr weit nach oben bewegt und erzeugt damit lautes „zick“ als Schlussschnörkel. Während des Umherstreifens in der Vegetation erzeugen die Männchen aber oft Gehlaute, weil ihre Beine beim Laufen aneinanderreiben.
Der Kleine Heidegrashüpfer ist eine typische Art extensiv genutzter, sonniger Wiesen und Weiden. Deren Vegetation ist niederwüchsig und von offenen Bodenstellen durchzogen. Die Art besiedelt sowohl kalkreiche als auch kalkarme Magerrasen und Zwergstrauchheiden. Besonders gern lebt der Kleine Heidegrashüpfer in niedrigwüchsigem Schafschwingel und Kleinem Habichtskraut.
Der Kleine Heidegrashüpfer ist an den meisten Standorten auf die traditionelle Weidenutzung, als Garant für kurze, magere Wiesen angewiesen. In Rheinland-Pfalz leben die Restbestände vor allem auf mageren Schafweiden. Eine Intensivierung der Bewirtschaftung wie auch eine Nutzungsaufgabe können zum lokalen Verschwinden der ohnehin vom Aussterben bedrohten Art führen. Da die Weibchen der Art nicht flugfähig sind, ist der Kleine Heidegrashüpfer nicht imstande, isoliert liegende Habitate zu besiedeln. Eine Förderung der Wanderschäferei kann die Besiedlung geeigneter Lebensräume ermöglichen, da die Tiere im Vlies der Schafe haften können.
Politisch notwendig:
- Förderung extensiver Beweidung
- Maßnahmen gegen Eutrophierung
- Verbesserter Magerrasenschutz
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Bild: By Gilles San Martin – originally posted to Flickr as Stenobothrus stigmaticus male, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=10566134