Spezies der Woche #79 – das Goldene C
Das wunderschöne Goldene C ist ein Nachtfalter und heißt eigentlich Wiesenrauten-Goldeule. Aufgrund des typischen Flügelmusters mit dem goldenen Halbkreis wird die Goldeule in vielen Schmetterlingssammlungen als Goldenes C bezeichnet. Und nicht nur der ausgewachsene Falter hat ein eigentümliches Erscheinungsbild. Auch die Raupen haben ein ganz besonderes Aussehen entwickelt, um sich vor Fressfeinden zu schützen: Durch ihre grün-weiß gefleckte Färbung und die U–förmig am Blatt herabhängende Haltung verwechseln viele Vögel die Raupen mit Vogelkot und kommen gar nicht auf den Gedanken, sie fressen zu wollen.
Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz |
Extrem selten |
Restvorkommen |
Oberrhein, Donau |
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz |
unbekannt |
Lebensraum |
Auwälder |
Gefährdung |
Verlust von Auwäldern, Eutrophierung, Parasitenbefall |
Leider kann man das Goldene C nur noch ganz selten entdecken, denn neben dem Verlust des Lebensraums gibt es gleich zwei weitere Probleme. Zum einen werden die Eier häufig von Schlupfwespen und anderen parasitisch lebenden Wespenarten befallen. Die Schmetterlingsforschung geht davon aus, dass nur sehr große, stabile Populationen genug Gelege bilden, um die hohen Verlustraten auszugleichen. Zweitens ernähren sich die Raupe der Wiesenrauten-Goldeule ausschließlich von Wiesenrauten. Die Bestände der Wiesenrauten sind jedoch stark rückläufig. Die Akelei-Wiesenraute, die in manchen Regionen die bevorzugte Nahrung der Raupen darstellt, wächst in Rheinland-Pfalz schon lange nicht mehr, obwohl andere Wiesenrauten-Arten am Rhein und seinen Zuläufen noch vorhanden sind. Andere auf die Wiesenraute spezialisierte Insekten sind ebenfalls nicht mehr in Rheinland-Pfalz zu finden. So ist die Wiesenrauten-Kapseleule trotz vorhandener Vorkommen ihrer Raupenfutterpflanze in diesen Bereichen nicht zu finden. Eine denkbare Ursache liegt im Einsatz von Insektiziden. Forschungsergebnisse zeigen, dass die in den Rheinauen flächendeckend ausgebrachten Stechmückenbekämpfungsmittel auch negativen Einfluss auf andere Insektenarten haben. Ob das Goldene C und weitere Auwald-Falterarten ebenfalls davon betroffen sind, ist unklar.
Die meist sehr kleinflächigen Auwald-Habitate sind zudem sehr schnell durch Abholzung, Verfichtung, Ablagerung, Dürren und Eutrophierung zerstört. Ein umfassender Schutz der Auwälder und die unabhängige Überprüfung der Forschungsergebnissen zur Insektizidausbringung in Auwäldern ist dringend notwendig.
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Bild: Von Ilia Ustyantsev from Russia – Lamprotes c-aureum – Металловидка C-золотое, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=74597366