Spezies der Woche #92 Frühlingsküchenschelle

Von der Frühlings-Küchenschelle gibt es nur noch eine einzige Pflanze in Rheinland-Pfalz. Dabei ist sie eine wunderschöne Blume mit langer Blütezeit. Ihr Verhängnis ist ihre Vorliebe für magere, sonnige Standorte. Unsere Böden werden inzwischen jedoch durch Stickoxide aus der Luft permanent gedüngt. Unter anderem deshalb sind sie für die schöne Frühlingsküchenschelle vielerorts zu nährstoffreich. Dies ist eine Folge der unzureichenden Düngeverordnung und der Schadstoffe aus motorisiertem Straßenverkehr und thermischen Kraftwerken.

 

Verbreitungsstatus in Rheinland-Pfalz Vom Aussterben bedroht
Restvorkommen Alpenraum
Letzte Sichtung in Rheinland-Pfalz 2020
Lebensraum Lichte Kiefernwälder, Silikattrockenrasen
Gefährdung Nährstoffeintrag, Verbuschung, Pflücken

 

Die Frühlings-Küchenschelle oder auch Frühlings-Kuhschelle ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die bis zu 5 bis 15 cm hoch wird. Kennzeichnend ist die zottige Behaarung aller Pflanzenteile. Ihre hellgrünen, grundständigen Laubblätter sind, typisch für alle Hahnenfußarten, gefiedert. Die außen violetten, innen weißen Blüten sind glockenartig geformt und bis zu 6 cm breit. Blütezeit ist April bis Juli.

Die Frühlings-Küchenschelle ist vor allem in den Alpen und Gebirgen Europas bis in Höhenlagen von 3600 m NN beheimatet. Dabei sind ihre bevorzugten Standorte Kiefernwälder (in tieferen Lagen) und Silikat-Magerrasen. Sie liebt saure und stickstoffarme Böden mit mittlerer bis guter Basenversorgung und ist sehr lichtbedürftig. Die Populationen sind mosaikartig und meist fragmentiert.

Obwohl die Pflanzen bei Kontakt mit der Haut oder Schleimhaut bei empfindlichen Menschen die sogenannte Hahnenfußdermatitis mit Symptomen wie Rötung, Juckreiz oder gar Blasen verursachen kann, werden Bestände auch durch Pflücken zerstört. Schwerwiegender als die Entnahme von Pflanzen ist allerdings der Verlust des Lebensraums. In ganz Europa gehen sonnige magere Standorte zurück. In Polen werden durch Aufforstungen Lebensräume zu dunkel, im ohnehin sonnenarmen Schweden bekommt man die Verbuschung nicht in den Griff. In Deutschland ist der dauerhafte Nährstoffeintrag das größte Problem.

Um die Frühlings-Küchenschelle vor dem Aussterben zu bewahren, wurde in Bayern viel getan, einschließlich erfolgreicher und gut dokumentierter Wiederansiedlungs- und Populationsstützungsmaßnahmen. Allerdings sind die stabilen Bestände vorwiegend die Folge der hingebungsvollen Betreuung durch einzelne Botaniker*innen. Die mittelfristige Stabilisierung ist nicht erreicht.

 

Bild: By KeriMajorna – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=25730891

 

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