Wasserstoff-Strategie Grüner Deal muss auf hundert Prozent grünen Wasserstoff setzen!
PRESSEMITTEILUNG – Brüssel, 8. Juli 2020
Die heute (Mittwoch 8. Juli) von Klimaschutz-Kommissar Frans Timmermans vorgestellte Wasserstoff-Strategie enthält gute Elemente, fördert aber mit dem Geld der europäischen Steuerzahler eine weitere Nutzung fossiler Energien auf Kosten des Klimas. Die Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament lehnt aus fossilen Energien gewonnenen Wasserstoff wegen negativer Klimaauswirkungen und wirtschaftlicher Folgekosten ab und fordert grünen Wasserstoff komplett aus erneuerbaren Energien. Eine europäische Energiestrategie darf nicht allein auf Wasserstoff setzen. Ziel der EU-Kommission ist, die Europäische Union bis zum Jahr 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen. Die Grünen/EFA fordern im Einklang mit der Wissenschaft null Emissionen bis zum Jahr 2040, um das Pariser Klimaziel einzuhalten.
Jutta Paulus, Grünen/EFA-Schattenberichterstatterin für die Stellungnahme zur Industriestrategie im Umweltausschuss kommentiert:
„Der Grüne Deal muss auf hundert Prozent grünen Wasserstoff und eine breite Förderung erneuerbarer Energien setzen. Wasserstoff ist aber kein Allheilmittel. Im Gebäudebereich ergibt der Einsatz des teuren Energieträgers keinen Sinn. Stattdessen sollten wir unseren europäischen Gebäudebestand energetisch modernisieren und zum Heizen erneuerbare Energien einsetzen.
Grüner Deal und Klimaschutz können zum Motor für Arbeitsplätze und Wiederaufbau werden. Wir brauchen eine Investitionsoffensive mit Anreizen für eine grüne Wirtschaft und Industrie ohne Kohle, Gas und Atomenergie. Investitionen in erneuerbare Energien und eine Renovierungswelle schaffen Arbeitsplätze, sparen Kosten für fossile Brennstoffe und schützen das Klima.“
Hintergrund
Ebenfalls heute stellte die Europäische Kommission die „Allianz für sauberen Wasserstoff“ („Clean Hydrogen Alliance“) vor, die technologische Anforderungen, Investitionsmöglichkeiten und regulatorische Hürden identifizieren soll. Die Grünen/EFA-Fraktion drängt darauf, dass unabhängige Expertinnen und Experten, Vertreterinnen und Vertreter der Erneuerbare-Energien-Industrie und von Nicht-Regierungsorganisationen gleichberechtigt an Entscheidungsprozessen teilnehmen.