Welttag des Artenschutzes: Europa muss Hausaufgaben erledigen
Am Welttag des Artenschutzes am 3. März wird der Bedeutung und dem Wert der weltweiten Flora und Fauna gedacht. Rund ein Viertel der bekannten Tier- und Pflanzenarten sind bedroht, davon ist die Hälfte stark gefährdet oder steht kurz vor dem Aussterben. Der Weltbiodiversitätsrat IPBES schätzt, dass eine Million Arten in naher Zukunft verschwinden könnten. Laut Europäischer Umweltagentur sind in Europa 81 Prozent der Lebensräume und 63 Prozent der Tier- und Pflanzenpopulationen in keinem guten Zustand.
Auf der Weltbiodiversitätskonferenz von Kunming und Montreal (COP15) verpflichtete sich die Weltgemeinschaft im Dezember 2022, mindestens 30 Prozent der Land- und Seeflächen bis zum Jahr 2030 unter Schutz zu stellen.
Mit dem neuen EU-Gesetz zur Rettung der Natur (EU Nature Restoration Law) sollen unter anderem die in Montreal beschlossenen Ziele für alle Mitgliedstaaten bindend umgesetzt werden. Die Verhandlungen zum Gesetz im Europäischen Parlament beginnen am 14. März.
Hierzu kommentiert Jutta Paulus, zuständige Grünen-Europaabgeordnete für die Verhandlungen zum neuen EU-Gesetz zur Rettung der Natur:
„Europa muss die Hausaufgaben aus der letzten Weltbiodiversitätskonferenz erledigen. Das europäische Gesetz zur Rettung der Natur muss im Mittelpunkt des Kampfes gegen Artensterben, Klimakrise und für den Schutz unserer Lebensgrundlagen stehen. Es wird schwierig, von anderen Ländern die Bewahrung ihrer Urwälder, Feuchtgebiete sowie ihrer Tiere und Pflanzen zu fordern, wenn europäische Ökosysteme großenteils zerstört wurden und ihre Rettung hauptsächlich aus Lippenbekenntnissen besteht.
Aussterben ist das Endgültigste, das wir auf unserem Planeten tun können. Beim Artenschutz geht es um nicht weniger als um die Rettung der Grundlagen unserer Existenz. Ohne gesunde Ökosysteme gibt es kein sauberes Wasser, keine fruchtbaren Böden, keine Luft zum Atmen.
Artenschutz darf nicht länger an Verwaltungs- und Landesgrenzen enden. Europa braucht ein transnationales Netz für den Naturschutz, um bedrohten Pflanzen und Tieren langfristige Grundlagen deren Erhalt zu schaffen. Was für Autos, LKWs sowie Strom- und Gasleitungen selbstverständlich ist, muss auch beim Schutz unserer Lebensgrundlagen zur politischen Priorität werden.“