Spezies der Woche #130 – Iberischer Luchs

Der Iberische Luchs ist eine der beiden in Europa endemischen (also nur auf diesem Kontinent vorkommenden) Beutegreifer; die andere ist der Europäische Nerz, meine Spezies der Woche #14. Der Iberische Luchs lebt heute nur noch in Spanien und sieht dem in Deutschland vorkommenden Eurasischen Luchs (Spezies der Woche #32) sehr ähnlich, ist aber nur halb so groß. Entsprechend kleiner sind seine Beutetiere. Anstelle von Rehen gibt’s beim Iberischen Luchs nur Kaninchen.
 
Verbreitungsstatus in Europa
 
Stark gefährdet
Restvorkommen
Spanien
Letzte Sichtung in Europa
aktuell
Lebensraum
 
Offene Landschaft mit angrenzendem Gebüsch, häufig auch Feuchtgebiete
Gefährdung Isolierung der Populationen, Rückgang von Kaninchenpopulationen, Straßenverkehr
Der älteste bekannte wild lebende Iberische Luchs war zum Zeitpunkt seines Todes 13 Jahre alt. Als Spezialisten für kleine Beutetiere haben Iberische Luchse einen verkürzten Schädel, der die Bisskraft der Eckzähne maximiert. Außerdem haben sie schmalere Schnauzen, längere Kiefer und kleinere Eckzähne als andere Großkatzen. Diese Anpassungen sind von Vorteil, wenn es darum geht, kleine, schnelle Beutetiere zu fangen.
Iberische Luchse sind nachtaktiv oder dämmerungsaktiv, wobei die Aktivität um den Sonnenuntergang herum ihren Höhepunkt erreicht, wenn die Beute am aktivsten ist. Die täglichen Aktivitätsmuster sind mit denen ihrer Hauptbeute, dem Europäischen Kaninchen, verbunden. Im Winter kann der Iberische Luchs vorübergehend tagaktiv werden.
Ihr historisches Verbreitungsgebiet ist auf die iberische Halbinsel beschränkt, vor allem auf den Südwesten Spaniens und große Teile Portugals. Obwohl sie einst in der gesamten Region zu finden waren, hat sich ihr Verbreitungsgebiet in den letzten anderthalb Jahrhunderten in alarmierendem Tempo verkleinert. Vor einem Jahrhundert war die Art auch im Norden der Iberischen Halbinsel verbreitet und wies im Süden hohe Dichten auf. Innerhalb von fünfzig Jahren starb sie im Norden fast völlig aus und die Bestände im Süden gingen stark zurück. Am stärksten war der Rückgang zwischen 1960 und 1990, als die Luchse aus fast 80 % ihrer ehemaligen Lebensräume verschwanden. Gegenwärtig leben sie nur noch auf zwei Prozent ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets.
2008 gab es noch um die 550 Tiere, die auf fünf verschiedene Populationen aufgeteilt sind. Die meisten leben im Doñana National Park, wo sie streng geschützt sind. Sie sind aber auf den Austausch zwischen Populationen angewiesen, um Inzucht zu vermeiden. Daher benötigen sie Wanderkorridore zwischen Gebieten mit geeigneten Lebensräumen.
Iberische Luchse galten einst als Schädlinge für die Niederwildjagd, für ihren Abschuss gab es gar ein Kopfgeld. Durch die starke Abnahme der Luchspopulationen breiteten sich Kaninchenkrankheiten wie die Myxomatose und die Hämorrhagische Kaninchenkrankheit allerdings weiter aus. Heute sind die Luchse streng geschützt. Die Bestände erholen sich aber leider nicht.
 
Politisch notwendig:
·        Verbindliche Schaffung und Sicherung von Wanderkorridoren
·        Keine weiteren Straßen durch Schutzgebiete
·        Renaturierung von ehemaligen Luchslebensräumen