Spezies der Woche #139 – Blauschillernder Feuerfalter

Ihr liebt Essig in der Suppe, während man in der Nachbarregion dabei nur gequält den Mund verzieht? Regionale Essensvorlieben gibt’s auch im Tierreich.  Zum Beispiel beim Blauschillernden Feuerfalter. Während seine Raupen in Deutschland nur Schlangen-Knöterich fressen, laben sich die schwedischen Raupen auch gern mal am Sauerampfer. Als man den deutschen Raupen in Zuchtprogrammen Sauerampfer vorsetzte, verweigerten sie die Nahrung, bis man ihnen wieder Schlangen-Knöterich anbot.
 
Verbreitungsstatus in Europa
 
gefährdet
Restvorkommen
Eifel, Westerwald, Alpenvorland
Letzte Sichtung in Europa
Sommer 2022
Lebensraum
Feuchtwiesen, Moore
Gefährdung
Trockenlegung von Feuchtwiesen und Mooren, 
unangepasste Mahd
Der Blauschillernde Feuerfalter gehört zur Familie der Bläulinge und dort zur Gattung der Feuerfalter. Diese sind durch eine orange Färbung gekennzeichnet, die Flügeloberseiten des Blauschillernden Feuerfalters schillern zusätzlich bei entsprechendem Lichteinfall und Blickwinkel metallisch-violett, was ihn unverwechselbar macht.
Der Blauschillernde Feuerfalter besiedelt Feucht- und Moorwiesen, die selten gemäht werden. Man findet ihn aber auch am Rande von Hoch- und Quellmooren, in Übergangsmooren und lichten Moorwäldern sowie aufgelassenen Handtorfstichen. Wesentliche Merkmale seines Lebensraums sind flächige Vorkommen der Raupennahrungspflanze Schlangen-Knöterich, eine windgeschützte Lage, eher kühle Klimabedingungen mit ausgiebiger Besonnung, nasse, feuchte oder wechselfeuchte Bodenbedingungen, eine ausgeprägte Streuschicht und ausreichend Nektarpflanzen.
Für die Eiablage suchen die Weibchen vorwiegend besonnte bis halbschattige Wuchsstandorte des Schlangen-Knöterichs auf. Die Ablage der gräulich-weißen Eier erfolgt meist an der Unterseite der Grundblätter des Schlangen-Knöterichs nahe am Blattrand. Die Weibchen legen pro Blatt jeweils ein Ei ab und streuen die Eiablage über Standorte mit unterschiedlich feuchten Bedingungen. Dies wird als Strategie zur Vermeidung von witterungsbedingten Risiken interpretiert.
Die Falter sind sehr standorttreu. Dabei weisen die Männchen ein ausgeprägtes Territorialverhalten auf. Sie beziehen Ansitzwarten, von denen aus sie vorbei fliegenden Artgenossen nachjagen. Die Populationen bestehen vorwiegend aus mehreren kleinen Kolonien, häufig konnten im Westerwald, der Eifel oder in Südbayern auch zu den Hauptflugzeiten nicht mehr als 2-10, nur gelegentlich bis zu 20 Tiere an einer Fundstelle beobachtet werden. Europaweit gilt der Blauschillernde Feuerfalter als gefährdet.
Sowohl Ei- als auch Raupenstadien sind gegenüber jeglicher Nutzung oder Pflege sehr empfindlich, da sie an den Blättern sitzen und mit entfernt bzw. gefressen  werden. Die in der Streuschicht angelegte Puppe überstand jedoch eine Herbstmahd in den belgischen Ardennen gut, ebenso scheint eine sehr schwache, zeitlich begrenzte Beweidung möglich zu sein. Gerade die sehr schwache Beweidung wird aus verschiedenen Regionen als sinnvolle Nutzung beschrieben.
 
Politisch notwendig:
·         Erhalt und Pflege von Feuchtwiesen
·         Wiedervernässung von Mooren
·         Vernetzung von Populationen
 
Foto: Von James Lindsey at Ecology of Commanster, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1680759